Briefe an den Bürgermeister
Donnerstag, 18. Juni 2009
Der erste Brief von: Hr. Dr. Dieter KleinDer zweite Brief von Fr. Mag. Gundula Rapp Der dritte Brief von Fr. Karin Jahn ------------------------------------------------------------------------------------------- 1. Brief Dieter Klein Betreff: Bürgeranliegen An: buergermeister@magwien.gv.at Datum: Mittwoch, 10. Juni 2009, 23:50 Sehr geehrter Herr Bürgermeister, Sie sollen in einem Radio-Interview gesagt haben, dass die „Bürgerinitiativen vielleicht keine Anliegen“ hätten. Falls dieses Zitat wirklich so gefallen ist, dann lässt das darauf schließen, dass Sie Ihr Wissen über Ihre Stadt und deren Bürger hauptsächlich (oder vielleicht gar ausschließlich ?) aus den Jubelpostillen Ihrer Magistrats-Veröffentlichungen beziehen und deshalb allmählich die Bodenhaftung verloren haben. Wenn die Bürgerproteste gegen Stadtbildverschandelungen durch Hochhäuser, gegen Abbrüche von historischer Bausubstanz, gegen „Volks“-Garagen, gegen Baumfällungen zum Vorteil von bauwerbenden Spekulanten, gegen Geldverschwendungen wie beim Umbau des Schwarzenbergplatzes nicht bis zu Ihnen vordringen, dann erinnert das doch ein wenig an Marie-Antoinette am Vorabend der Französischen Revolution. Gehen sie doch einmal mit kritischem Blick durch die Stadt (ich hatte bereits 2002 eine Ausstellung über die Wiener Stadtbildveränderungen seit 1945 erarbeitet, inzwischen ist aber alles noch viel schlimmer geworden). Überall nehmen phantasielose Hochhäuser von mittelmäßigen „Stararchitekten“ ihrer Umgebung Licht und Sonne weg, unproportionierte Dachausbauten zerstören die historische Dachlandschaft und machen die Straßen der Innenbezirke schluchtartig und finster, die Qualität dieser Aechitektur erinnert manchmal eher an die zusammengeschusterten Slums von Manila. Nur einige wenige Beispiele aus meinem näheren Umfeld, aus dem 3. Bezirk möchte ich hier nennen:
Wie konnten Paragraphen geschaffen werden, die eine Anonymisierung von Bauherren auf Bautafeln ermöglichen (z.B. Grinzing, Langackergasse 15)? Wieso werden alte Bäume abgesägt, weil dem potentiellen Bauwerber diese Kosten angeblich nicht zugemutet werden können (noch bevor alle Grundstücke in seinem Besitz sind – so geschehen im Fall Fabrikgasse in Meidling)? Und all das unter einer sozialistischen Stadtregierung, die ich über lange Zeit mitgewählt hatte... Mit freundlichen Grüßen Dr. Dieter Klein ------------------------------------------------------------------------------------------- 2. Brief Zur Aussage Häupls zum Ausgang der EU- Wahlen "ich biete den Hans Peter Martin-Wählern an, über etwaige Wünsche in der Kommunalpolitik zu sprechen; vielleicht haben diese Wähler ja keine solchen Anliegen...". Nicht alle NICHT- oder NICHT MEHR-SPÖ-Wähler haben Hans Peter Martin gewählt, aber viele haben nicht die SPÖ gewählt, weil ihre Anliegen in Wien keinerlei Beachtung finden. Unser Wunsch, mit Kommunalpolitikern über den Liesinger Schlosspark zu sprechen, ist unbeachtet geblieben und unsere diesbezüglichen Briefe waren dem Herrn Bürgermeister nicht einmal eine Antwort wert. Der Wunsch nach einem Treffen mit Frau Wehsely wurde bereits in deren Büro abgeblockt, Briefe an Brauner, Schicker, Sima und Deutsch blieben unbeantwortet. Inzwischen ist der Liesinger Schlosspark, letzte Grünoase im Zentrum von Liesing, unwiederbringlich zerstört und statt jahrhundert alter Bäume wird ein überdimensionaler Bau den Schlosspark zieren. Der Monsterbau wird noch mehr Verkehr anziehen, die Verbauung der Brauereigründe und die Verbreiterung der Breitenfurterstraße werden dazu beitragen, das Wohnen in Liesing gänzlich unattraktiv zu machen. Es wäre auch anders gegangen! Wo war der Herr Bürgermeister, als wir unsere Anliegen vorbrachten? Hat er mit den Bürgern, die gegen das Projekt waren, jemals über deren Wünsche gesprochen? Das Wahlergebnis ist die Konsequenz der überheblichen Politik der derzeitigen Wiener Stadtregierung! Mag. Gundula Rapp BI Liesinger Schlosspark ------------------------------------------------------------------------------------------- 3. Brief Bürgerinitiative Luegerplatz Sollte ein Bürgermeister nicht für die Bürger da sein und nicht nur für die Wähler? Sonst müsste er ja Wählermeister heißen. Oder gar Martinwählermeister. Wir haben jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass Herr Dr. Häupl weder auf Briefe reagiert noch auf E-Mails. Da könnte ja jeder kommen, bevor er sich über die Häuser hauen muss. Karin Jahn Mein sozialistischer Straßenbahnergroßvater würde sich im Grab umdrehen ... ------------------------------------------------------------------------------------------- [ zurück ]
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