Schweiz, du hast es besser:
„Investoren“ – nein danke!
Dienstag, 24. Februar 2009
Unter den Titel „Investor hält am Hertenstein-Projekt fest“ setzt sich die Neue LZ in ihrer Ausgabe vom 21.02.09 mit dem Plan des „österreichischen, aus der ehemaligen DDR gekommenen Investors Peter Pühringer, ein 175 Millionen Franken teures Finanzforschungszentrum samt Hotel in Hertenstein zu errichten, kritisch auseinander.Es heißt dort: „Anfang Monat war das Gutachten der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission bekannt geworden, wonach die bisher präsentierten Gebäude weder landschaftsverträglich noch vereinbar mit den Richtlinien sind, die für die geschützte Halbinsel gelten. Michael Horacek von der Schlosshotel Hertenstein AG: «Wir waren in einer sehr problematischen Situation. Nun versuchen wir, mit der Gemeinde Weggis und den Schutzverbänden einen Weg zu gehen, der für alle verträglich ist. Für die Schweizer Seele, und für unsere. Es habe sich gezeigt, dass Projekte in der Schweiz ganz anders angegangen werden müssten als in Österreich.“ Eine schallende Ohrfeige Der Schlusssatz, der von einem stammt, der es ja wissen muss, ist für alle am Genehmigungsverfahren Augartenspitz Beteiligten eine schallende Ohrfeige. Er zeigt nämlich, dass solche Projekte in einer funktionierenden Demokratie nicht an der Bevölkerung vorbeigeschummelt werden können, wie man dies bei uns offenbar immer noch glaubt bewerkstelligen zu können. Und dass Superinvestoren sehr wohl bereit sind, die geltenden Spielregeln auch für sich anzuerkennen, statt sie umzubiegen oder umbiegen zu lassen, wenn ihnen klar und unmissverständlich bedeutet wird, dass sich ein Rechtsstaat derlei nicht bieten lässt. Haben wir das nötig? In der Schweiz hält man Peter Pühringer für einen Österreicher. Haben wir es nötig, mit jenem politischen Dunstkreis identifiziert zu werden, dem er Österreich vorgezogen hat? Müssen wir der Schweiz so ein schlechtes Bild von uns geben, ein Bild von einem Obrigkeitsstaat, in dem die Bevölkerung in der öffentlichen Meinungsbildung nur ein lästiges Anhängsel ist, wie etwa im „Leitbild Augarten“? Bedarf es wirklich solcher Beurteilungen aus dem westlichen Ausland, um uns wachzurütteln und zu demonstrieren, warum in der Schweiz Österreicherwitze gemacht werden? Kann in dieses Land wirklich jeder kommen und hier tun und lassen, was ihm beliebt, wenn er nur genug Geld springen lässt, um allfällige „Hindernisse“ gesetzlicher Natur zu überwinden? Kein Augarten Dabei geht es in Hertenstein beileibe nicht um einen historischen Garten vom Rang eines Augartens. Es darf angenommen werden, dass so etwas wie der Neubau eines Konzertsaales im Augarten in der Schweiz überhaupt nicht diskutabel wäre. Dort würde man vermutlich jemandem, der so ein Ansinnen stellte, den Besuch eines Arztes nahe legen. Wien ist auch da anders. Hier ist ein solcher Besuch eher jenen anzuraten, die sich gegen so einen denkmalschützerischen Wahnsinn auflehnen. Helmut Hofmann [ zurück ]
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