Bagger gegen Dachs am Augartenspitz
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Mittwoch, 17. Dezember 2008
Ein weiteres Exempel, welchen Schaden rücksichtslose Verbauung anrichten wird: Bei Kanalarbeiten - erste Vorbereitungen für die noch gar nicht bewilligte Konzerthalle? - wurde ein bewohnter Dachsbau beschädigt.Ein Dachs mitten in der Großstadt. Ein amtsbekannter Dachs, ein Dachs, auf den die Mitarbeiter der Bundesgärten ein bißchen Stolz waren, auf den sie Besucher hinwiesen. Doch was nutzt das schon. Am 3.November kreischen am Augartenspitz die Motorsägen, gesunde Bäume werden gefällt, große LKWs, Bagger rücken an. Am 4.November beginnt eine Baufirma aus Himberg Grabungen. Bis etwa 2.30 Meter in die Tiefe gräbt ein Schaufelbagger Kunetten; Rohre, 25 cm im Durchmesser, werden verlegt. Infolge der Rodungen schon von weitem gut zu sehen sind mehrere Zugänge zum Dachsbau. Inzwischen hat die Baggerschaufel auch zwei Gänge des Dachsbaues in ca. 50 bis 80 cm Tiefe freigelegt. Empörte und besorgte Augarten-Besucher kontaktieren die MA 22 / Abteilung Naturschutz; unverzüglich trifft eine Mitarbeiterin ein. Inzwischen wagt sich der verängstigte Dachs in die Lichtung eines der aufgegrabenen Gänge. Freude bei allen Anwesenden, der Dachs kann sogar fotografiert werden. Seltsam, dass es niemanden von der Verwaltung zu kümmern scheint, wenn im Augarten, der unter Denkmal- und Parkschutz steht, Bauarbeiten beginnen. Der verantwortliche Verwaltungsbeamte - sein Büro ist gerade einmal 200 Meter entfernt - ist nicht zur Stelle. Der Augarten-Verwalter / Burghauptmannschaft wird daher telefonisch befragt. Welch ein Zufall: Just am Augartenspitz, und just jetzt, müsse ein Kanal zwischen dem Palais Augarten und der Großen Sperlgasse erneuert werden. Aber, wie der Lokalaugenschein zeigt: offensichtlich wurde nicht im Bett eines alten Kanals gegraben. Weder die Bauarbeiter noch der Verwalter hatten alte Kanalrohre zu Gesicht bekommen. Als defekt galt lediglich das Teilstück im Umlauft-Parterre (südlich des Palais Augarten). Die Begründung der Burghauptmannschaft für die Grabung just an dieser Stelle, quer durch den Dachs-Bau, als Erneuerungsmaßnahme fällt damit weg. Am 4.November wurde das Konzerthallen-Projekt erneut bei der Baubehörde eingereicht. Eine andere Erklärung drängt sich damit auf: Werden hier ganz clandestin erste Vorbereitungen für die geplante Konzerthalle getroffen? Zeigt sich hier wieder, dass die Bedeutung des Augartens als Naturraum und als Kulturdenkmal nicht ernst genommen wird? Und sollen jene BürgerInnen, die diese Bedeutung erkennen, wieder einmal für dumm verkauft werden? Für den Jänner 2009 ist die Bauverhandlung über die Konzerthalle zu erwarten - dann entscheidet sich, ob aus diesem entzückenden Stück Natur eine Betonwüste wird. Schon wurde ein weiterer Teil des Spitzes in eine Gstettn verwandelt. Aber immerhin konnte die Umsetzung verschiedener - von der MA 22 empfohlener - Maßnahmen erreicht werden, um dem Dachs hoffentlich weiterhin die Nutzung seines Baus zu ermöglichen. Wir werden weiter dafür kämpfen, den Augarten für Mensch und Tier als lebenswerten Erholungsraum zu erhalten. Übrigens: Namen, Details sowie umfassende Fotodokumentationen liegen der Redaktion vor. Wie immer auf Ihre Unterstützung hoffen Die Freunde des Augartens e-mail: info@baustopp.at Links zu diesem Thema
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