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AKTION 21

Rettungsappell für das Stadthallenbad: Offener Brief an den Bürgermeister Dr. Michael Häupl



Dienstag, 12. März 2013

Rettungsappell für das Stadthallenbad: Offener Brief an den Bürgermeister der Bundeshauptstadt Wien Dr. Michael Häupl

Wien (OTS) - Sehr geehrter Herr Bürgermeister!

Seit dem Jahr 2009 verfolgt die Öffentlichkeit mit großer Aufmerksamkeit das Geschehen der Sperre und Generalsanierung des Stadthallenbades. Das Bad war bei der Wiener Bevölkerung sehr beliebt, die Stadt 1974 nach der Eröffnung stolz, dass die 13. Europameisterschaft im Schwimmen, in einem international beachteten Meisterwerk des Architekten Roland Rainer, ausgetragen werden konnte.

Umso mehr ist die Wiener Gesellschaft um die Jahreswende 2011/12 erfreut gewesen, als die Medien im Dezember 2011 und Jänner 2012 von einer vorbildlichen Instandsetzung und von der bevorstehenden Wiedereröffnung im Februar 2012 berichteten. Kosten: Rund 16,5 Millionen Euro. Wenige Tage danach war alles anders. Am 24. Jänner wurden ein Baustopp, eine gerichtliche Beweissicherung und die Einschaltung des Kontrollamtes der Stadt Wien verkündet. Seitdem wird die Entwicklung mit Verwirrung, Entsetzen und Empörung verfolgt. Die Wogen sind hoch gegangen.

Bis zum heutigen Tage gibt es fast keine Woche, frei von neuen widersprüchlichen Berichten über das Stadthallenbad: die Becken sind undicht, nein sie sind dicht, der Pfusch im Bad kommt teuer, Streit um die Chefin der Wiener Stadthallen-Betriebs-Veranstaltungsgesellschaft, Kontrollamt beschuldigt Planer, Planer das Kontrollamt, Schuld sind die Firmen, die Firmen verwahren sich dagegen, Standsicherheit gefährdet, Ruine Stadthallenbad? Abbruch? Entkernung, da nur die Außenhülle unter Denkmalschutz? Die Veröffentlichung des Kontrollamtsberichtes im Oktober 2012 bringt keine Versachlichung der Frage, obwohl er massive Kritik enthält. Im Jänner 2013 folgt die Meldung, dass die Beweissicherung in Kürze an die Gerichte weitergeleitet werde. Ein Streit um den Architekten als Generalplaner führt zu seiner Kündigung durch die Stadt Wien, dieser weist die Vorwürfe auf das Schärfste zurück und spricht von absurden Unterstellungen. Da die Betriebsgesellschaft erwägt, die Firmen zivilrechtlich zu belangen um das Geld wieder zurück zu bekommen, ist weder die Fertigstellung noch die Wiedereröffnung abzusehen.

Sprachlich und inhaltlich übernahmen die in Wien viel gelesenen kleinformatigen Tageszeitungen sehr schnell die "Themenführerschaft". Zwangsläufig beherrschten bald nur wenige Stichworte, wie vermurkste Sanierung, Teilabriss, Bauskandal, Fiasko und ähnliches, die Auseinandersetzung. Dies färbte auch auf die Parteien ab, die sich in mehreren Sitzungen des Gemeinderates dieser Angelegenheit annahmen.

Ende Jänner 2013 wurde die Debatte um eine neue Facette bereichert. In Zusammenhang mit der Absicht eine Bewerbung Wiens für die Olympischen Spiele 2028 anzustreben, tauchte plötzlich im Gemeinderat eine "Machbarkeitsstudie" für ein neues Schwimmsportzentrum in Wien auf. Drei Standorte wären denkbar: Stadionbad, Oberlaa, Seestadt Aspern. Kostenschätzung: 40 Millionen Euro. Ein Hinweis auf das geschlossene Stadthallenbad durfte nicht fehlen. Markus Rogan: "Wir haben nicht genug Sportbecken. Und wenn wir eines haben, hat es ein Loch." Vor diesem Hintergrund bekommen jene Stimmen neue Nahrung, die überhaupt am Willen einer Wiedereröffnung des Stadthallenbades zweifeln.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Häupl!

Die unterzeichneten Vereinigungen appellieren an Sie in Ihrer Aufgabe als Aufsichtsbehörde der Wiener Stadthallen-Betriebs-Veranstaltungsgesellschaft, den beispiellosen Vorgängen rund um die Sanierung des Stadthallenbades ein Ende zu bereiten. Vor dem Bau der Uno-City ist es zu einem Vergabestreit zwar anderer Art gekommen, der aber politisch durchaus zu vergleichen ist. Damals hat sich Bundeskanzler Bruno Kreisky zu einer außergewöhnlichen Maßnahme entschlossen, um den nicht enden wollenden Schlagabtausch zwischen den politischen Parteien zu beenden. Im April 1972 hat er 1804 Aktenstücke im Festsaal des Bundeskanzleramtes in einer Ausstellung zur freien Einsicht für Jedermann ausgestellt (siehe Arbeiter- Zeitung vom 25.4. und 28.4.1972, S. 1). Sein Ziel ist es gewesen, die Abläufe offen zu legen, um den Gerüchtemachern den Boden zu entziehen und den Weg für eine Rückkehr zur Sachlichkeit frei zu machen. Dies ist damals auch gelungen.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Häupl, Sie und nur Sie, könnten seinem Beispiel folgen, legen Sie die Gutachten, Sachverhalte und Entscheidungsvorgänge offen!

Architekturstiftung Österreich- Netzwerk für Baukultur
BAIK - Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten
DOCOMOMO Austria - International working parties for Documentation and Conservation of buildings, sites and neighbourhoods of the Modern Movement
ICOMOS Austria - International Council on Monuments and Sites
IG Architektur - Verein Interessensgemeinschaft Architekturschaffender
Initiative Denkmalschutz
ÖGFA - Österreichische Gesellschaft für Architektur
TICCIH Austria - The International Committee for the Conservation of the Industrial Heritage

Rückfragehinweis:
Ute Georgeacopol (DOCOMOMO), Tel.: +43 (1) 544 04 17-0
email: ute.georg@ticcih.at
Links zu diesem Thema
Schande für Wien 
von Friedrich Hochmann am 2013-04-22 um 23:31 Uhr
Eine Schande für Wien ist nicht nur die offensichtliche Ufähigkeit ein Bad zu sanieren, oder eben, falls dies wie verschiedentlich behauptet wird, nicht möglich sein sollte abzureißen oder zu entkernen und innen neu zu bauen. Letzteres wäre vermutlich sehr kompliziert und würde ein wesentliches Problem des STadthallenbades, den Hubboden nicht lösen. Dieser ist nur notwendig, da kein Nichtschwimmerbecken vorhanden ist und das Bad auch für das breite Publikum zugänglich ist.
Eine Schande für die Stadt Wien, die sich brüstet eine Sportstadt zu sein, ist aber auch der Umstand, dass Wien kein Trainigszentrum für den SChwimmsport hat, das mit der Gugl in Linz einigermaßen vergleichbar ist und das den Sportrlern vorbehalten ist. Die Gugl verfügt neben einem 50m Becken mit acht Bahnen auch über Gymnastikräume, KRaftkammern und für Massage und ärztliche Betreuung. Linz samt Wels hat ca. soviele Einwohner wie drei größere Bezirke Wiens, doch können die Wr. SchwimmsportlerInnen von einer "Gugl" nur träumen und das ist eine SChande.
TRANSPARENZ - 1 9 7 2 und h e u t e ? ! ? 
von G. Becker am 2013-03-18 um 00:32 Uhr
Die im Streit um die UNO-City in Vitrinen ausgestellten Akten habe ich damals in der Bürozeit im Bundeskanzleramt am Ballhausplatz selbst gesehen. (Damals gab es dazu auch ein Volksbegehren...)
Es hatte was mit "Demokratisierung", "Durchlüftung" zu tun.

DANKE für den Beitrag und die Kommentare !
(Auch wenn ich kein Sportschwimmer bin.)

UMSO WICHTIGER WIRD ein TRANSPARENZGESETZ nach dem Muster der Hansestadt Hamburg, das die Bevölkerung erkämpft hat !
( Dort brachten die Skandale um die "Elbphilharmonie" das Fass zum Überlaufen... -
Dort sind die Verträge zum umstrittenen Bau im Dez. 2o13 komplett veröffentlicht worden. [Siehe u.a. "Süddeutsche Zeitung", 12. März '13, S. 6:
"Es geht um den gläsernen Staat"] )

In Österreich werden mit dem Datenschutzgesetz auch "juristische Personen" - wie
GmbH's, AG's - "geschützt". Diese (österreichspezifische) Ausrede wird von den Herrschenden benützt,
um ihre "sensiblen" Geschäfte in und mit auch kommunalen Einrichtungen
- formal "privatisiert" -
ungestört weiter betreiben zu können.
Ob da eine Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft - selbst mit verfünfachtem Personalstand - wird die Allgemeinheit, den "Steuerzahler" schützen können ? ?

Die angeblich "staatstragenden" pol. Parteien
- in einem "Kartell" heimlich verbunden -
versuchen ja schon, den Volkszorn zu abzufangen, zu "kanalisieren"...
und / oder schon länger sich auf die "EU" (Brüssel, Europäische Union) auszureden.
Lassen wir uns nicht täuschen, "papierln" !
( Was guten Mut, Kraft und Konsequenz verlangt. )

SIEHE unter anderem auch : www.transparenzgesetz.at ; www.fragdenstaat.at !
Und das Otto Wagner Spital, eine weltweit bekannte Jugendstilanlage, ist all diesen Leuten egal?? 
von Ottakringer am 2013-03-14 um 21:56 Uhr
oder haben sie schon irgendwo laut ihre Stimme erhoben, um die Zerstörung und Verschandelung dieser denkmalgeschützten Anlage zu verhindern?

vielleicht ist es mir aber auch nur entgangen.....
Ein offener Brief wegen des Stadthallenbades, aber das laute Schweigen betr. die zerstörung des Jugendstilareals Steinhof! 
von Wittgensteins Neffe am 2013-03-14 um 22:48 Uhr
Ja, das frag ich mich auch wo waren die alle:

Architekturstiftung Österreich
Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulen...
DOCOMOMO Austria
ICOMOS Austria
IG Architektur
Initiative Denkmalschutz
Österreichische Gesellschaft für Architektur
TICCIH International (Austria)

Wegen dem lächerlichen Stadthallenbad-Desaster, das völlig gefahrlos zu kritisieren ist, einen offenen Brief an Häupl schreiben, aber wenn Mut und Rückgrat gegenüber dem Auftraggeber zur Verbauung und Zerstörung gefragt wären, den Schwanz einziehen!

Feiglinge!

Die Initiative Denkmalschutz nehme ich aus, die melden sich wirklich.

Aber ICOMOS? Warum schreiben die nicht ununterbrochen an Häupl & Co?
Die Architekturstiftung Österreich? Steuergeldfinanziert?
IG Architektur? Öffentliche Fördergelder?
Österr. Gesellschaft für Architektur? Deren größtes Problem ist das Stadthallenbad?

Die Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten - Kammer-Funktionäre, die die Zwangsabgaben der Zwangsmitglieder verwalten!

Raus, an die Front!
Flagge zeigen!
oja, Ihnen ist etwas entgangen ... 
von ein Denkmalschützer am 2013-03-14 um 22:25 Uhr
Die Initiative Denkmalschut hat sich zum Otto Wagner Spital schon mehrfach sehr kritisch geäußert. Da müssen Sie die anderen Institutionen fragen ...
das ist zwar äußerst lobenswert - 
von Beobachter am 2013-03-21 um 12:12 Uhr
die Effizienz ist aber leider überschaubar!
 
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