Konflikt um Schlössl-Gründe wissenschaftlich evaluiert
Dienstag, 25. Dezember 2012
Vorweg – im Stift Klosterneuburg, in der örtlichen Pfarre und bei den Baugesellschaften haben sich trotz Ersuchen keine Auskunftspersonen gefunden. Dennoch hat Gudrun Wielander aus schriftlichen und aus verfügbaren, mündlichen Quellen eine gut dokumentierte und objektive, wissenschaftliche Auswertung der umstrittenen Umwidmung (2010) des Stifts-Grünlands und der Verbauung dieser Schlössl-Gründe (fertig 2013) in Jedlesee erstellt. Ihre Masterarbeit am Institut für Raumplanung und ländliche Neuordnung der Universität für Bodenkultur in Wien wurde Ende 2012 mit ausgezeichnetem Erfolg approbiert.Über den Ortsteil Jedlesee und den Bezirk Wien-Floridsdorf hinaus hat die Arbeit für Österreichs Bundeshauptstadt Relevanz – vielleicht sogar für Stadtplanung und -entwicklung insgesamt. Nicht zuletzt ist in Sachen Bürgerbeteiligung bei Wohnbauprojekten einiges daraus zu lernen. Der Titel lautet: „Siedlungsräumliche Konsequenzen des neuen Wohnbaus im Umfeld des Wiener Wald- und Wiesengürtels – dargestellt am Beispiel der Schlössl-Gründe in Floridsdorf Jedlesee“ (110 Seiten, 36 Abbildungen). Die Autorin schloss damit den Masterstudiengang „Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur“ ab. Betreut wurde Wielander bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Konflikts von Institutsleiterin Univ.Prof. DI Dr. techn. Gerlind Weber sowie DI Dr. Lore Abart-Heriszt. Neuer Wohnraum vor allem in Transdanubien nötig Prinzipiell konzediert die Verfasserin aufgrund des für Wien prognostizierten Bevölkerungszuwachses (Stadtentwicklungsplan 2005 – STEP05, Statistik Austria) die Notwendigkeit intensiven Wohnbaus insbesondere in Transdanubien. Hier würden große, landwirtschaftliche Flächen als potenzielle Erweiterungsgebiete gesehen. Gerade die Schlössl-Gründe wären allerdings als Zielgebiet aus Sicht der Stadtplanung objektiv nicht dringend zu verbauen gewesen – aus der Sicht des Stifts als Grundbesitzer wegen der erwünschten Pachteinnahmen hingegen sehr wohl. Die neue Siedlung ist mit knapp 140 Wohneinheiten vergleichsweise klein und außerdem im Wesentlichen in ein bestehendes, infrastrukturelles Umfeld (etwa Verkehr, Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, medizinische Versorgung) eingebettet. Daher rechnet die Autorin auch nicht mit gravierenden, negativen Auswirkungen durch den Zuzug von rund 300 Personen (statistisch werden je Wohneinheit 2,1 neue Bewohner erwartet). Wielander räumt ein, dass mit der Umwidmung des zwei Hektar großen Grünlands zu Bauland Grünraum direkt am Schutzgebiet des Wald- und Wiesengürtels durch Bodenversiegelung verloren ging. Allerdings werde durch die Rückwidmung eines kleinen Randteils des Grundstücks an eben dieses Schutzgebiet auch etwas Grün gewonnen. Einen relativen Vorteil sieht die junge Wissenschaftlerin zudem darin, dass das zuvor (als Tennisplatz und nach dessen Schließung) eingezäunt gewesene Grundstück über einen Weg durch die neue Siedlung auch zu betreten bzw. von Fußgängern zu passieren sein werde. Mediation: Baulandwidmung stand von vornherein fest Dass die Mediation des Jahres 2009 de facto eine Farce war, wird durch die Arbeit nun auch wissenschaftlich bestätigt – wenngleich die Autorin diesen Ausdruck nicht verwendet. Gudrun Wielander schreibt: „Im Gespräch mit verschiedenen Teilnehmern des Mediationsverfahrens sowie mit den Mediatoren wird deutlich, dass subjektive Wahrnehmungen und Eindrücke der Gesprächsrunden wie auch die Zufriedenheit mit dem Mediationsergebnis sehr unterschiedlich waren. Ein wesentlicher Punkt lag darin, dass die Vertreter der Bürgerinitiative von einem runden Tisch mit offenem Ausgang erwartet hatten, auch die Alternative zur Umwidmung, die Erhaltung der Grünlandwidmung, würde zur Diskussion stehen. Ebenso lag darin aus Sicht der Mediatoren eine Schwäche des Verfahrens, letztendlich aber stand die Entscheidung des Grundeigentümers, an der geplanten Umwidmung festzuhalten, schon während der Mediation fest. Die Beibehaltung der Grünland-Widmung lag daher aus Sicht des Grundeigentümers nicht im Verhandlungsspielraum. Da auch alle Parteien hinter der gewünschten Umwidmung standen, war schon die Bereitschaft des Stifts Klosterneuburg, in Verhandlungen mit der Bürgerinitiative zu treten, als Entgegenkommen zu sehen (MÜNDLICHE AUSKUNFT MEDIATIONSLEITUNG, 2012).“ In ihrem Resümee hält Wielander fest, es bleibe offen, ob dem Wunsch des Stifts nach Baulandwidmung „zu schnell nachgegeben wurde“. Ohne die Stadt Wien wäre die Umwidmung nicht zustande gekommen. Es habe sich bei dem Areal nicht um eine der wichtigen Stadterweiterungsflächen gehandelt. Entsprechender Wohnraum hätte „auch an anderer Stelle“ gefunden werden können. Der Druck des Eigentümers habe „vermutlich einiges zum schnellen Fortschritt des Projekts beigetragen“. Es scheine „nicht mit großem Nachdruck“ nach Alternativen unter Beibehaltung der Grünlandwidmung gesucht worden zu sein. Grundsätzlich sollte künftig bei Wohnbauvorhaben die örtliche Bevölkerung frühzeitig und aktiv informiert und in die Planungen einbezogen werden, meint die Forscherin. „Bereits im Zuge von Veränderungen der Flächenwidmung sollte vermehrte Bürgerinformation zur standardmäßigen Vorgehensweise zählen. Idealerweise können schon in der frühen Planungsphase Vorbereitungen für Partizipation der Bevölkerung getroffen werden.“ In Jedlesee jedenfalls wurde die Bevölkerung überfahren – nicht zuletzt unter Ausnutzung der Kooperationsbereitschaft von Bürgervertretern, die von einem Verhandlungstisch nicht höflich, aber bestimmt, aufgestanden sind, an dem der von ihnen zu vertretende Bürgerwunsch von Anfang an als Thema unzulässig war. Sissy Danninger http://sites.google.com/site/keinbaulandstattgruenland [ zurück ]
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- "man merkt die Absicht und man ist verstimmt"...
von Johanna Kraft am 2012-12-30 um 20:27 Uhr - Als Teilnehmerin der "Steinhofmediation" kann ich nur hoffen, dass es hier nicht genauso laufen wird! Kritisch denkende und aktive Bürger sind eben unerwünscht, je grösser die Verdummung, desto leichter hat es die Politik - und das wissen die Herrschaften an der Macht ganz genau.
Und ob die Bevölkerungswachstumsprognosen überhaupt stimmen, das weiß man - wie beim Wetter - auch immer erst im nachhinein. - Die Mediation für das Otto-Wagner-Jugendstilensemble Steinhof droht auch zur Farce zu verkommen!
von Otttakring + Penzing am 2012-12-26 um 13:58 Uhr - Häupl & Vassilakou kümmrn sich nicht um Kultur, sondern um Kasse!
http://www.aktion21.at/themen/index.html...
http://www.aktion21.at/themen/index.html...
Und die abhängigen Helfershelfer und Komplizen im Gemeinderat und den Bezirken wissen schon, was als Belohnung winkt - das Weiterverweilen am gedeckten Tisch, dem Futtertrog, gefüllt vom Steuerzahler!- Steuerzahler = die Selbstbedienung für den Berufspolitiker (ohne wirtschaftskenntnisse)
von Parkplatzsuchender am 2013-04-14 um 07:42 Uhr - Siehe Zwangsparkpickerl mit 150.000 Unterschriften gegen die Ausweitung der kostenpflichtigen Kurzparkzone. Einzigartig auf der Welt ist auch, dass wenn Du in den Nachbarbezirk mit Lieferfahrzeug fährst - dann gilt Dein Parkpickerl nicht mehr?! Und was passiert jetzt? Jetzt werden die mehrmals kostenpflichtigen (KFZ-Steuer, Parkpickerlkosten, Mineralölsteuer,...) Parkplätze vernichtet - Siehe Mistkübelstraße Ottakringerstr. 200 Parkplätze vernichtet mit 2 MILLIONEN EURO.
Natürlich Berufspolitiker mit steuerbezahlten 7erBMW samt steuerbezahlten Chauffeur haben dadurch keine Kenntnisse.
Und wenn dadurch alles (LEBEN UND WOHNEN) teurer wird - dann können die Berufspolitiker daraus wieder einen Wahlkampf über ..... machen.
Mit Steuersenkung wird das WIRTSCHAFTSWACHSTUM gefördert - vielleicht könnte das jemand den kreativen Steuerartenerfindern (Berufspolitiker) erklären.
Unter uns sollen auch Personen leben - welche nicht so gern Arbeiten wollen - die arbeiten nur so kurz, dass Sie wieder Arbeitslosenunterstützung und ....wieder erhalten.
Mit Mietbetrug erhält der Mietbetrüger die Möglichkeit für eine Gemeindewohnung.
Wieviel Geld haben Sie bereits für die Zwangsabgabe "Wohnbauförderung" von Ihren Bruttoeinkommen bezahlt? Im Wert von Eigentumswohnung(en) oder Häuser?
Was ist der Unterschied zwischen Politik (ohne Kenntnisse im Wirtschaftsbereich) und Hüttchenspiel?
- Steuerzahler = die Selbstbedienung für den Berufspolitiker (ohne wirtschaftskenntnisse)