Stuttgart 21 - Tausende demonstrierten trotz Regens gegen Bahnprojekt
Samstag, 27. November 2010
Projektgegner kündigten für 11. Dezember Großkundgebung vor Stuttgarter Hauptbahnhof an Stuttgart (APA/dapd) - Erneut haben am Montagabend in Stuttgart mehrere Tausend Menschen gegen das umstrittene Bahnprojekt "Stuttgart 21" demonstriert. Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich trotz Regen rund 13.000 Menschen an der Kundgebung auf dem Arnulf-Klett-Platz vor dem Hauptbahnhof. Die Polizei sprach von weniger als 5.000 Demonstranten. Den Behörden zufolge gab es keine Zwischenfälle. Der Vorsitzende der Naturschutzorganisation BUND, Hubert Weiger, sprach sich auf der Kundgebung für mehr Demokratie und mehr Bürgerrechte in Deutschland aus. Bürgerprotest sei unverzichtbar geworden, um Transparenz bei Großbauprojekten wie "Stuttgart 21" herzustellen. In diesem Zusammenhang bezeichnete er die Schlichtungsgespräche zum umstrittenen Bahnprojekt als "das Nachholen eines ordnungsgemäß durchgeführten Erörterungstermins", der eigentlich noch vor der Entscheidungsfindung hätte stattfinden müssen. Weiger betonte, das Land brauche ein "intelligentes Bahnsystem" als Alternative zum Autoverkehr. Ein System aber, das Milliarden Euro für wenige Prestigeobjekte verschlinge und an dem nur die deutsche Tiefbauwirtschaft verdiene, sei keine Alternative. Der Vorsitzende der NaturFreunde Deutschland, Michael Müller, rief zu einem neuen Denken in der Gesellschaft und zu mehr Demokratie auf. "Wir müssen zu einer veränderten Logik über Entwicklung, Wachstum und gesellschaftlichem Fortschritt kommen, um den Problemen und den Grenzen der Natur zu entsprechen", sagte der ehemalige parlamentarische Staatssekretär im deutschen Umweltministerium. Es gehe nicht mehr, dass alles nur noch schneller werden müsse und die Bürger die als alternativlos bezeichneten Pläne der Politik nur noch "abnicken" dürften. Nach der 53. sogenannten Montagsdemonstration zogen nach Polizeiangaben rund 100 Aktivisten in einer nicht angemeldeten Aktion durch die Innenstadt und sorgten kurzfristig für Verkehrsbehinderungen. Die Projektgegner kündigten für den 11. Dezember eine Großkundgebung vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof unter dem Motto "Stuttgart ist überall - Für eine Demokratie der Bürger" an. (Schluss) vib APA0574 2010-11-22/21:07
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