Montag, 21. Juni 2010
Ausgebaut und vertieft – in „Die letzten Tage der Menschheit“ ätzt Karl Kraus über solche Worthülsen, die im Zusammenhang mit dem deutsch-österreichischen Bündnis das Nichts so salbungsvoll wiedergeben. Vertieft und ausgebaut – das fällt einem ein, wenn man den Kommentar zum Liesinger Lokalen Agenda-Projekt „Agendagruppe Grünplan 23 - Lobbying für Grünflächen“ liest. Vom Mord am Liesinger Schlosspark ist darin freilich nichts zu finden.Dafür heißt es vielsagend oder vielmehr nichtssagend (Hervorhebungen vom Kommentator): „Schwerpunkt der Agenda Gruppe Grünplan 23 ist der Grünraum im Bezirk. Ziel ist es, den vorliegenden Grünplan zu überarbeiten und die vorhandenen Potenzialflächen und Vernetzungsmöglichkeiten für die Natur und die Erholung im Bezirk noch intensiver herauszuarbeiten und zu dokumentieren. Beim ersten Treffen in diesem Jahr konnte bereits mit dem Bürovorsteher des Bezirks Wolfgang Ermischer über die Möglichkeiten der Vertiefung des Themas im Bezirk diskutiert werden. Diese Diskussion mit PolitikerInnen und Stadtverwaltung wird weiter geführt, um die Bedeutung der Grünflächen in und für Liesing stärker bewusst zu machen. Die Gruppe lädt alle an diesem Thema Interessierten ein, bei den kommenden Treffen mitzudiskutieren.“ Na bumm. Wer wohl mit dem Bürovorsteher die Möglichkeiten einer Vertiefung der intensiveren Herausarbeitung und Dokumentierung der Vernetzungsmöglichkeiten diskutieren wird, um sich und vor allem der Stadtverwaltung die Bedeutung des gerodeten Schlossparks für Liesing bewusst zu machen? Für diese Partizipations-Mogelpackung gibt’s Geld, ziemlich viel sogar. Und den Bezirken angeblich immer noch zu wenig. Dafür gibt’s für echte Bürgerbeteiligung dort, wo sie dringend nötig wäre, wie im Falle des gerodeten Schlossparks Liesing, gar keins. Verteilungsgerechtigkeit Marke SPÖ Wien. Dr. Hofmann
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