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Samstag, 25. Juli 2009
Der geplante Hotelneubau samt Tiefgarage soll ein Luxus-Hotel für Schönbrunn-Touristen werden weiter.......
Wie wir alle wissen, liegen Spekulationen auf Kosten der Bevölkerung voll im Trend. Die Ereignisse dieser Woche haben jedenfalls unsere Vermutungen bestätigt, dass der geplante Hotel-Komplex samt Tiefgarage nicht - wie ursprünglich behauptet - der Verbesserung des laufenden Seminarbetriebs der Politischen Akademie der ÖVP (PolAk) dient, sondern vielmehr der profitablen, touristischen Verwertung eines geschützten Parkgebietes in unmittelbarer Nähe zu Schönbrunn. Weiters hat sich bestätigt, dass die Verbauungspläne mit Hilfe der SPÖ so schnell wie möglich umgesetzt werden sollen.
Warum wir das behaupten? Ganz einfach, weil:
- Vor nicht allzu langer Zeit hat im Park des Hotels Altmannsdorf (Politische Akademie der SPÖ) mit Duldung der ÖVP eine Umwidmung stattgefunden. Jetzt soll ein Park der ÖVP mit Unterstützung der SPÖ umgewidmet werden ...
- Die Notwendigkeit eine PolAk-Seminarhotels wurde sogar von Direktor Dr. Dietmar Halper bereits bei der BürgerInnenversammlung am 7. Mai 2009 in Frage gestellt, als er meinte, die Seminarbesucher seien nicht an mehrtägigen Seminaren interessiert und würden daher auch nicht im Hotel nächtigen.
- Die neueste Hotel-Variante, die am 20. Juli 2009 der Bürgerinintiative ,Tivoli-Alarm - Rettet den Springer-Park' präsentiert wurde, umfasst mittlerweile knapp160 (!) Zimmer plus Restaurant, Fitnessbereich und Infrastruktur. Ein Angebot für Seminaristen in dieser Größenordnung, die nicht einmal nächtigen wollen, ergibt keinen Sinn. Das neue Hotel soll vielmehr dem Wien-Tourismus dienen - ein ganz normales Gewerbeobjekt im Park- und Naturschutzgebiet nahe Schönbrunn.
- Die Betreiber des vorhandenen, viel kleineren Hotelbetriebes haben bereits in der Vergangenheit eindrucksvoll bewiesen, dass sie nicht in der Lage sind, erfolgreich zu wirtschaften. Die Führung eines 160-Betten-Komplexes ist somit nur echten Profis zuzutrauen.
- Das neue Hotel soll auch gar nicht von der PolAk betrieben werden, sondern von einer GmbH, die Gewinn erwirtschaften kann und soll. Auch die gewaltige Größe des Hotels (Bruttogeschoßfläche: 8.345 m2) hat nichts mit einem beschaulichen Seminarbetrieb zu tun (max. 30 bis 40 Besucher pro Tag).
- Bei einem derart großen Investitionsvolumen steht ein ebenso großer Investor dahinter - dessen Name uns natürlich nicht verraten wurde ...
- Die durchschnittliche Hotelgröße in Wien beträgt 48 Zimmer für 3-Stern-Hotels, 84 Zimmer für 4-Stern-Hotels und 230 Zimmer für 5-Stern-Hotels. Daraus ergibt sich, dass es nichts mit Wirtschaftlichkeit zu tun hat, wie groß ein Hotel sein sollte (die anderen kleinen Hotels in Wien werden doch sicher auch positiv bilanzieren), sondern eher mit der Kategorie, in der es sich befinden soll. Bei ca. 160 Betten (Stand 20. Juli 2009) also zumindest Kategorie 4-Stern.
- Fazit: Es ist damit zu rechnen, dass die nutzungsspezifische Widmung für ein Hotel in attraktiver Parklage erfolgen soll, um den Standort einem Großinvestor anzubieten, der in der Folge ein 5-Stern-Hotel baut. Wenn dem so ist, stellt sich zwangsläufig die Frage, wer künftig die Parkpflege übernimmt. Die PolAk will diese Kosten bekanntlich über das Hotel finanzieren. Wenn das Hotel aber in anderen Händen ist, liegt der Ball wieder bei der PolAk. Damit fällt aber das Hauptargument der Parkpflegekosten weg. Sollte der künftige Hotelbetreiber tatsächlich die Parkpflege übernehmen, wird er dies wohl nur tun, wenn er den Park besitzt. Das lässt einen Totalverkauf des Springer-Parks samt Aussperrung der Bevölkerung befürchten.
Die ,Unabhängigkeit' des Fachbeirates für Stadtplanung und Stadtgestaltung
Wie angekündigt, tagte am 21. Juli 2009 der Fachbeirat für Stadtplanung und Stadtgestaltung zum Thema ,Spinger-Park'. Das ernüchternde Ergebnis: Die Verbauungspläne der PolAk wurden mehrheitlich (angeblich nur eine Gegenstimme) gebilligt.
Die klare Entscheidung zu Gunsten des geplanten Hotelprojekts im Park- und Naturschutzgebiet Springer-Park war für viele BürgerInnen eine herbe Enttäuschung. Ein Kenner der Szene zeigte sich vom Ergebnis weniger überrascht und meinte, dass es sich niemand mit einem so großen Auftraggeber wie die Stadt Wien verscherzen möchte - schon gar nicht in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und schwindender Auftragslage. Einem Maulkorberlass käme das Schreiben der Geschäftsstelle des Fachbeirates an seine Mitglieder gleich (sh. Anhang).
Die viel zitierte Unabhängigkeit des Fachbeirates darf somit zumindest andiskutiert werden ...
Wie geht es weiter?
Faktum ist, dass der politische Deal zwischen ÖVP und SPÖ so rasch wie möglich über die Bühne gehen soll. Die politische Entscheidung liegt nun bei DI Rudolf Schicker, Amtsführender Stadtrat für Stadtentwicklung und Verkehr, der rund um den 08. August 2009 mit seiner Unterschrift den politischen Pakt von ÖVP und SPÖ besiegeln soll.
Bitte nutzen Sie die Gelegenheit und protestieren Sie gegen dieses Projekt unter: e-mail: rudolf.schicker@gsv.magwien.gv.at
Alexander Mayr-Harting
BI 'Tivoli-Alarm - Rettet den Springer-Park'
E-Mail zu: BI Tivoli Alarm
Link zur: Homepage der BI
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