Freitag, 9. Jänner 2009
1991 bis 1993 wurde in einem Arbeitskreis der Stadt Wien (MA19, „Möblierung im städtischen Raum“) ein Leitbild für die Straßen- und Platzgestaltung erarbeitet, das die Erhaltung des historischen Charakters zum Ziel hatte. Nicht passende Elemente sollten entfernt werden. Nur dort, wo keine historischen Vorbilder gegeben waren, sollte das Mobiliar durch zeitgemäße Elemente ersetzt werden.Originale Straßenmöblierung der Wiener Ringstraße in den letzten Jahren verschrottet Die Stadt Wien scheint sich nun von dieser ursprünglichen Absicht gänzlich abgewandt zu haben, wie es sich aktuell am Disput um die Beleuchtung in der Kärntner Straße zeigt. Nach der Umgestaltung des Schwarzenbergplatzes 2002, der bis vor kurzem der einzige Bereich der Ringstraße war, innerhalb dessen die (veränderten) Lichtmaste von 1904 noch in größerer Zahl vorhanden waren, wurde und wird auch die historische Straßenmöblierung im gesamten Ringstraßenbereich sukzessive entfernt. So wurden insbesondere im Jahr 2005 die originalen Gusseisensockel samt originaler Beleuchtungsmaste der Ringstraße entsorgt. Auch und vor allem die originalen Gaslaternenkandelaber, ca. 100 Stück, sind zumeist in den Schrott gewandert, wohl einmalig im internationalen Vergleich. Nur mehr kümmerliche Reste lagern in einem Depot der Stadt (MA33). Der „Graben“ von architektonischer Neugestaltung besonders betroffen Die Kärntner Straße ist im Augenblick im Blickfeld der Öffentlichkeit, doch im Bereich des Grabens werden die neu gestylten Leuchten wohl noch störender ins Auge fallen, da hier das historisch wertvolle Stadtbild besonders geschlossen erhalten ist. Wiener Ringstraße: Historische Straßenmöblierung ein wesentlicher Bestandteil Gerade das Ensemble Wiener Ringstraße ist von weltweit herausragender Bedeutung, sodass hier die Abkehr vom ursprünglichen Konzept der Stadt Wien besonders schmerzlich zu spüren ist. In einem sensiblen und geschützten Bereich wie der Wiener Innenstadt sollte es eigentlich Common Sense sein, notwendige Veränderungen Stadtbild schonend durchzuführen. Das kann – und soll hier einmal ausgesprochen werden – auch eine Rekonstruktion der historischen Laternen aus der Gründerzeit einschließen – die entsprechenden Sockel sind an einigen Orten noch vorhanden, und Straßenabschnitte, die derart aufgewertet werden könnten, ließen sich ebenfalls finden. Ein solcher Vorschlag hat nichts mit einem Verharren im Gestern zu tun, sondern ist Ausdruck einer Achtung vor unserem historischen Erbe. Einer modernen Stadtplanung fällt kein Stein aus der Krone, wenn sie in entsprechenden Bereichen Entscheidungen dieser Art trifft, im Gegenteil, es wäre ein ihr wie selbstverständlich zukommender Bestandteil. PS: Presseaussendung anlässlich des Disputs um Kärntner Straßen Beleuchtung und der heutigen Passantenbefragung durch die Österreichische Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege Rückfragehinweis: Verein INITIATIVE DENKMALSCHUTZ Wolfgang Burghart (Mobil-Tel.: 0699 1007 7220) Markus Landerer (Mobil-Tel.: 0699 1024 4216) www.initiative-denkmalschutz.at Streichergasse 5/12 1030 Wien ZVR-Nr.: 049832110 Links zu diesem Thema
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