Montag, 6. November 2006
Am Donnerstag, den 2. November 2006 wandete sich Aktion21 wegen der drohenden Baumfällungen im Happel Stadion an Bürgermeister Häupl.Die Antwort darauf erfolgte postwendend: trotz einer Vereinbarung von Gesprächen zwischen den Verantworltichen der Gemeinde Wien und den Gegnern der Baumfällungen begann man am Samstag um 5:30 Uhr in der Früh mit den Schlägerungen. Eine aufmerksame Morgenspaziergängerin hatte dies beobachtet und sofort eine Meldung gemacht. In kürzester Zeit waren Aktivisten zur Stelle und die Medien verständigt. Die Printmedien berichteten am Wochende ausführlich darüber, der ORF brachte in Wien Heute am Samstagabend einen Beitrag. Die Meinung der Stadtverantwortlichen scheint wohl die zu sein: " wo kämen wir da hin, wenn wir wegen jedem Baum erst die Leut' fragen müßten"! Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
Obwohl die Fußballspiele, deretwegen die Baumfällungen um das Ernst Happel-Stadion angeordnet sein sollen, erst 2008 stattfinden werden, haben erste Baumbeseitigungen bereits einen Tag, nachdem besorgte Bürgerinnen und Bürger vor dem Stadion dagegen protestiert und mit einer Unterschriftensammlung begonnen haben und wenige Tage, nachdem eine entsprechende Meldung in den Medien mit Ungläubigkeit registriert worden war, eingesetzt: Eine Durchforstung aller einschlägigen Bestimmungen der UEFA hat ergeben, dass eine derartige Maßnahme nirgends vorgeschrieben und auch durch keine der zahlreichen Sicherheitsbestimmungen auch nur ansatzweise gedeckt ist. Da bei ähnlichem Baumbestand um Fußballstadien, in denen UEFA-Bewerbe bereits ohne durch Bäume u.ä. bedingte Zwischenfälle stattgefunden haben, auch keinerlei Abholzungsverpflichtungen bestanden haben, können wir uns auch nicht gut vorstellen, dass die UEFA vom Wiener Veranstalter eine solche Zusage verlangt hat. Selbst wenn dies der Fall gewesen wäre, hätte die Stadt Wien jedoch unter Hinweis auf den vorhersehbaren Unmut der Bevölkerung auf eine andere Lösung dringen müssen. Wir haben den Eindruck, dass die Wienerinnen und Wiener eine Abholzung der Bäume im Vorausgehorsam gegenüber der UEFA nicht widerspruchslos hinnehmen werden und dass sich übereilte vollendete Tatsachen ähnlich wie im Bacherpark als das untauglichste aller Mittel zur Lösung des sich erst anbahnenden Konfliktes mit der Bevölkerung erweisen werden. Wir möchten in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass Herr Dr. Johannes Schnizer als zuständiger Klubsekretär uns auf Ersuchen von Dr. Gusenbauer namens der SPÖ vor einigen Wochen wörtlich geschrieben hat: „Wir sind daher der ÖVP auch stets entgegengetreten, wenn sie die Parteistellung eliminieren wollte - wie etwa zuletzt im UVP-Gesetz mit dem so genannten vereinfachten Verfahren...“ Anlassfall für dieses „vereinfachte Verfahren“ war bekanntlich die Fußball-EM 2008. Es ist vielen Menschen nicht verständlich, wie die SPÖ im Zusammenhang mit der Fußball-EM die rechte Hand hebt, um einem Attentat auf Bürgerbeteiligung und Umweltschutz ein Stopsignal zu geben, und gleichzeitig unter Berufung auf eben diese Fußball-EM ihre linke Hand eiskalt und ohne wirkliche Notwendigkeit an eine ganzen Reihe von Praterbäumen legt, natürlich im Schnellverfahren, damit Bürgerinnen und Bürger wieder einmal vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Wir setzen die Hoffnung in Sie, sehr geehrter Herr Bürgermeister, dass Sie als seinerzeitiger Vorkämpfer für die Erhaltung der wenigen städtischen Naturreservate im Wissen um die Hintergründe diesem Attentat auf den Wiener Prater Einhalt gebieten werden, damit eine schonende Lösung des anstehenden Problemes gefunden werden kann, die sowohl von der UEFA als auch von den Wienerinnen und Wienern akzeptiert werden kann. Aktion21 – PRO BÜRGERBETEILIGUNG H. Hofmann, Obmann |