AKT!ON 21

Linie 21 – Bürgerverachtung


Freitag, 27. Juni 2008

Linie 21 abgesagte Befragung
Es war ja fast nicht zu glauben, dass sich die machtbewusste absolute Mehrheitsfraktion der SPÖ in der Leopoldstadt dazu herbeilässt das lästige Volk in Sachen der eingestellten Linie 21 zu befragen. Kaum war die Bürgerbefragung mit den Stimmen aller Fraktionen des Bezirks beschlossen, schon kam man darauf, dass dies mit Kosten von ca. 150 000¤ verbunden sein würde.


No na bekanntlich ist nur der Tod umsonst und der kostet das Leben.
Außerdem rang man sich auch, welch Überraschung, zur Erkenntnis durch, dass nach der Bürgerbefragung unser lieber und ach so bemühter Herr Bezirksvorsteher nur gezwungen gewesen wäre bei Frau Stadtrat Mag. Brauner vorzusprechen. Bisher hat er sich dies ja möglicherweise nicht getraut, obwohl er vor der letzten Gemeinde- und Bezirksvertretungswahl lauthals verkündet hat, dass die Linie 21 auch nach der Verlängerung der U2 bestehen bleiben wir.

Diese völlig überraschenden Umstände haben nun gemäß einer Meldung der Zeitung „die Presse“ vom 21. Juni 2008 dazu geführt, dass die SPÖ- und ÖVP- Bezirksfraktionen umgefallen sind und die Befragung abgesagt wurde. Die Meinung der Bevölkerung ist zumindest in der Leopoldstadt absolut unerheblich, die Chefs, insbesondere die SPÖ-Fraktion, die ganz offensichtlich die Gscheitheit mit dem Löffel gfressen hat, weiß alles besser und handelt danach. Nur nebenbei seitens des Bezirks wurde zu dem doch eher verunglückten Prater-Vorplatz nichts gesagt, auch nichts zur Pleite, zumindest drang diesbezüglich nichts an die Öffentlichkeit.

Mit der geplanten neuen Buslinie, können zwar die Probleme im Bereich der Ausstellungsstrasse behoben und die zur Erreichung der Öffis erforderlichen Gehwege erheblich verkleinert werden, allerdings bleibt das Problem, dass im Bereich der Heinestrasse für die Bewohner, die auf die Öffis angewiesen sind, um ca. 21h30 und am Wochenende bereits um ca. 20h30' Tuchentverteilung“ angesagt ist, da dann nämlich der Betrieb der Linie 80A eingestellt wird. Ein Hoch dieser Maßnahme zur Steigerung der Öffi-Benutzung. Die hohen Damen und Herren werden sich sicher etwas dabei gedacht haben.

Ach ja, der Herr Bezirksvorsteher hat einen grandiosen Erfolg gelandet: Die Wiener Linien haben versprochen eine Buslinie zwischen dem Einkaufszentrum Stadion und dem Praterstern eine Buslinie einzurichten, die durch das Stuwerviertel geführt werden soll.

Offensichtlich kostet die Einrichtung dieser Buslinie kein Geld. Wenn man die Kosten der Verlängerungen der Linie 77A, 11A und 80A, die teilweise mit Intervallverdichtungen verbunden sind und der geplanten Buslinie zusammenzählt, dürften diese kaum die Einsparungen durch die Einstellung der Linie 21 übersteigen. Es liegt daher der dringend Verdacht nahe, dass die Einstellung der Linie 21 lediglich aus Bestemm zur Vollstreckung der unsäglichen Mayr-Doktrin (keine Parallelführung von U-Bahn und Oberflächen Öffis) erfolgt, die zu so superintelligenten Lösungen geführt hat, wie dass die Buslinie 5A am Nestroyplatz endet, wodurch die Benutzer gezwungen sind, eine Station mit der U1 zu fahren, um einen Anschluss an die S-Bahn, U2 und eine Reihe von Straßenbahn- und Buslinien zu erreichen.

Mit der geplanten neuen Buslinie dürfte sich aber noch ein anderes Problem ergeben. Das Stuwerviertel weist eine Vielzahl von unterbrochenen Strassen und Einbahnstrassen auf, die zum Teil gegeneinander laufen, wobei keine durchgehende Strasse das Stuwerviertel durchquert. Die Unterbrechungen der Strassen sind durch Betonblöcke gebildet, die in der warmen Jahreszeit den „Schönen der Nacht“ als Sitzgelegenheiten dienen. Eine Buslinie durch das Stuwerviertel bedingt aber zwangsläufig eine neue Verkehrsorganisation und Öffnung mindestens einer durchgehenden Strasse. Dann werden sich wieder die Beschwerden über den „Freierverkehr“ häufen und gestritten werden, welche Strasse denn geöffnet werden und wer den Lärm der Busse „schlucken“ muss.

Mit einem Wort, es wird noch sehr lustig werden. Das Ergebnis wird vermutlich sein, dass die geplante Buslinie nicht möglich sein wird und Herr Bezirksvorsteher Kubik ist der Peinlichkeit enthoben mit Frau Stadtrat Mag. Brauner wegen der Wiedereinführung der Linie 21 sprechen zu müssen.

Friedrich Hochmann

B.I. Handelskai
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