Firmengeflecht Komet-HPD-Holding 10. Fortsetzung
Samstag, 19. April 2008
Komet-Turbulenzen Teil 10. Die Spuren der Muttergesellschaft der Hochhausplaner führen zum Deutschland-Repräsentanten eines riesigen russischen Immobilien-Fonds.Im letzten Text haben wir versucht, der Gründung der HPD und ihrem Firmensitz nachzugehen. Nun folgen wir der Spur, die ins Ausland führt. Muttergesellschaft der HPD-Holding, die das Komet-Hochhaus bauen will, ist die „RFI Gesellschaft für Investitionsberatung mbH“ mit Sitz in Wiesbaden, in der Tennelbachstrasse 55. (Handelsregister HRB 9550) Als Kontaktperson ist Frau Elena Hess angeführt. In Wiesbaden gibt es aber auch eine „RFI Gesellschaft für Investitionsberatung in Russland mbH“ in der Wilhelmstrasse 64, sie hat dieselbe Handelsregisternummer wie obige Firma, Kontaktpersonen sind Alexander de Faria und Elena Hess, beide als Geschäftsführer, wie die Internetseite www.eastwestdevelopment.net/germany.html berichtet. Für dieses Ost-West-Netzwerk mit Ableger in Wiesbaden wird als zweite Kontaktadresse die Chayanova Strasse 18, Büro 20, in Moskau genannt. Diese „East West Development Group“ ist im Bereich der Zusammenarbeit westlicher und russischer Institutionen tätig, sagt die Webseite. Eine Spur führt von Meidling über Wiesbaden nach Moskau Internationale Kontaktperson und Koordinator ist ein gewisser Boris Sladkov, dessen erste Mailadresse sladkov@eastwestdevelopment.net sich auf diese Gruppe bezieht, seine zweite Mailadresse hingegen lautet sladkov.ba@fpf.ru. Das fpf steht für den riesigen Russian Federal Property Fund, eine russische Organisation, die seit 1992 in der Privatisierung von staatlichen Immobilien Unmengen an Geld verdient. (Webseite http://www.fpf.ru/eng/) Ende Dezember 2007 beispielsweise wurden laut Presseerklärung in der „Leningrad-Region“ (!!) durch den Verkauf von Immobilien des russischen Militärs etwa 234 Millionen Rubel erwirtschaftet. (Anscheinend hat sich bei diesem Fonds noch nicht herumgesprochen, dass Leningrad inzwischen St. Petersburg heisst.) Weiters soll die „Ufa Diesellokomotiv Reparaturwerkstatt“ verkauft werden, sowie Anteile am „Sibirischen Brunnenbohrungs-Management“ und am tief in Sibirien gelegenen Institut für Petroleum und Petrochemische Industrie in Omsk. Und auf der Internetseite des riesigen russischen Fonds steht als Kontaktperson für Deutschland ein gewisser Dr. Alexander de Faria, Anwalt in Wiesbaden. Na so etwas: Der Geschäftsführer der Mutterfirma, deren Tochter das Komethochhaus plant, ist gleichzeitig deutscher Ansprechpartner des russischen Immobilien-Privatisierungsfonds. „Zufällige Personalunion, hat miteinander nichts zu tun“ Eine mail-Anfrage bei Anwalt De Faria wurde rasch beantwortet, diesmal mit einer dritten Adresse in Wiesbaden, der Gustav-Freytag-Strasse 19. RFI sei, sagt De Faria, keine Tochtergesellschaft des russischen Fonds, sondern habe nur De Faria als Gesellschafter. De Faria sei gleichzeitig Repräsentant des Fonds in Deutschland. Also sozusagen eine Personalunion. Jetzt fragt sich der Leser vermutlich: Wieso gründet ein deutsches Anwaltsbüro in Wiesbaden, das eng mit einem russischen Privatisierungs-Giganten verbandelt ist, eine Wiener Tochtergesellschaft (nämlich die HPD-Holding), um ein Hochhaus zu bauen, an dem sich der Architekt und die beteiligten Gesellschaften vielleicht eine goldene Nase verdienen, während die Anrainer unter den Auswirkungen des Projekts stöhnen werden? Nun ist es natürlich nicht verboten, dass russische Investoren in Wien investieren, zumal westliche Konzerne ja auch hemmungslos halb Osteuropa aufgekauft haben. „Fremdinvestor für das Komet-Hochhaus muss erst gefunden werden“ HPD-Geschäftsführer Würzl hatte mir allerdings schon vor dem Jahreswechsel telefonisch versichert, dass die Gerüchte um russische Investoren, die auch er kenne, unrichtig seien. Laut Würzl sei weder die HPD-Holding, noch die RFI-Gesellschaft der Endinvestor. Ein Fremdinvestor müsse erst gefunden werden, mit einer Mischung aus Fremd- und Eigenkapital solle dann gebaut werden. Das ist nicht verwunderlich, zumal HPD und RFI offenbar beide nur aus ein bis zwei Personen bestehen, deren Finanzkraft wohl kaum für ein Hochhaus ausreicht. Warum dann aber diese Geheimniskrämerei?? Gerhard Maier [ zurück ]
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