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Umweltbelastung durch Müllverbrennung


Sonntag, 9. März 2008

Am 9. März wurde ein Brief mit einer Anfrage an die Amtsführende Stadträtin, Mag.a Ulli Sima, der Geschäftsgruppe Umwelt gesendet.

Umweltbelastung durch Müllverbrennung


Sehr geehrte Frau Stadträtin Magistra Sima!

Veranlaßt durch widersprüchliche Auskünfte des Abteilungsleiters der Sekt.VI des Lebensministeriums, Herrn Sektionschef Dipl.Ing. Dr. Leopold Zahrer, zur Frage des Müllimports nach Wien, wenden wir uns hiemit an Sie mit folgenden Fragen, deren Beantwortung für den Umweltschutz der Stadt von größter Be¬deutung sind:

1. Wurde ausländischer Müll in den 4 MVAs (Flötzersteig, Spittelau, der 90.000t-Anlage und der EBS) verbrannt?

2. Ist es geplant, wegen des Müllmangels in Wien in näherer oder weiterer Zukunft solche Importe durchzuführen?

3. Werden Sie sich einer solchen Einfuhr widersetzen?
Das europäische Verbrennungszentrum Wien kann nach Inbetriebnahme der MVA Pfaffenau rd. 1 Mill. Tonnen pro Jahr verbrennen und besitzt damit eine noch größere Überkapazität.

4. Werden Sie sich dafür einsetzen, daß die Uraltanlage Flötzersteig endlich geschlossen und so dem Müllmangel Rechnung getragen wird? Die „mittelfristige“ Schließung dieser MVA wurde den Wienern seit Jahrzehnten versprochen; bereits 1995 hatte R.Schlauer im Auftrag der Fernwärme Wien ein Gutachten erstellt, in dem auf die „Fehlplanung“ des Standortes der MVA Flötzersteig aus der Sicht des Umweltschutzes hingewiesen, das gleiche gelte auch für die MVA Spittelau. Die SUP 2001 kam ebenfalls zum eindeutigen Ergebnis: „Die MVA Flötzersteig soll als MV stillgelegt und als MV-Standort aufgegeben werden.“ Toxikologen aus aller Welt warnen vor den Folgen der Müll¬verbrennung: „Die Müllverbrennung ist eine chaotische Großsynthese von Chemikalien im Frei¬landversuch“ (H.Rosin, Schriftenreihe des Instituts für Experimentelle Toxikologie, Univ.Klinik Kiel, Heft 50, Kiel 2002).

5. Werden Sie sich dafür einsetzen, daß in Wien die Hausmüllverbrennung endlich durch das auch in der DeponieVO angeführte, billigere und weitaus unbedenklichere Biologisch-Mechanische Verfahren ersetzt wird, da es überdies weitaus flexibler auf Quantität und Qualität des anfallenden Mülls reagieren kann?

6. International renommierte Toxikologen warnen seit Jahrzehnten vor den Gefahren der Müllverbren¬nung für Mensch und Umwelt. Liegt Ihnen/Ihrem Büro eine Gesamtanalyse aller aus einer oder mehreren MVAs emittierten (mit Ausnahme jener im LRG genannten) Schadstoffe vor? Diesfalls ersuchen wir um Zusendung derselben.

7. Werden Sie die Bevölkerung, vor allem Kinder, Alte, Kranke, vor den durch Verbrennung verur¬sachten Umweltbelastungen und deren Auswirkungen auf den Lebensraum warnen? Zum großen Ärger der Bevölkerung wird offensichtlich die Vorgabelinie „mehr Müll für die Verbrennung“ wei¬ter verfolgt und konsequent ausgebaut, um die Überkapazitäten der Wiener MVAs irgendwie in den Griff zu bekommen; nach einer drastischen Einschränkung der Kunststoffsammlung und Einziehung einer großen Anzahl von Sammelbehältern erleiden sogar Glascontainer das gleiche Schicksal. Das¬selbe gilt für die großen Biotonnen, die in Wien auf den öffentlichen Standorten sukzessive ver¬schwinden, wodurch der wertvolle kompostierbare Grünabfall zum größten Teil in den Restmüll und somit in die MVA wandert. Die in den Grüngebieten Wiens (z.B. 16., 17., 18.Bez.) ersatzweise an¬gebotenen „Tönnchen“ fassen die anfallenden Mengen nicht und können außerdem aus Platzgründen nicht überall aufgestellt werden.

8. Werden Sie sich aus oben genannten Gründen dafür einsetzen, daß die Kompostieranlage vergrö¬ßert bzw. eine weitere errichtet wird? 2006 fielen bereits rd. 116.000 t an – bei einer Kapazität von nur 120.000 t!

9. Werden Sie diesem Trend der Reduzierung der Mülltrennung aus Umweltschutzgründen entgegentreten und sich für die Wiederaufstellung all dieser Tonnen einsetzen?

10. Was ist darüber hinaus in Ihrem Ressort an Maßnahmen zur Müllvermeidung und –verringerung in Wien geplant?

11. Werden Sie sich z.B. für ein Verbot von Plastiksackerln in Wien einsetzen nach dem Vorbild u.a. Frankreichs und Australiens? Wenn nicht, warum nicht?


Wir ersuchen Sie höflich um Beantwortung unserer Fragen und erwarten mit Interesse Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen
für die BI MV Flötzersteig
Mag.Dr. Lore Kummer e.h.
Carola Röhrich e.h.


Kontakt e-mail:bi.mv.floetzersteig@utanet.at
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