Sonntag, 9. Dezember 2007
Komet-Turbulenzen Teil 4: Die Mieter erfuhren aus der Zeitung, dass ihr Haus verschwinden soll. Laut HPD-Ausschreibung existieren die Mieter jedoch gar nicht.Die Mieter einiger Häuser im Bereich der Komet-Gründe staunten nicht schlecht, als sie 2004 aus der Zeitung erfuhren, dass ihre Wohnungen verschwinden sollen, weil die Wiener Stadtplanung unter Stadtrat Schicker und die HPD-Holding ein Hochhaus bauen wollen. Weder die Stadt Wien, noch die HPD-Holding hatten es für nötig befunden, direkt oder über den Umweg der Hausverwaltung ein Informationsschreiben zu senden, dass die betroffenen Wohnhäuser abgerissen werden sollen. Noch mehr hätten die Mieter gestaunt, wenn sie in die Wettbewerbsunterlagen zum Hochhausbau geschaut hätten. Wie noch heute im Internet nachzulesen ist, sagt die Ausschreibung zur Verbauung der Kometgründe wörtlich, dass es sich „bei diesen Grundstücken um ein unattraktiv genutztes Areal mit leer stehenden Gebäuden, Parkplätzen, usw“ handle. Eigentlich eine Frechheit, wenn hier Dutzende Haushalte von der Magistratsabteilung 21B und der HPD-Holding einfach ignoriert werden. Diese beiden Institutionen haben gemeinsam den Text zur Auslobung des Wettbewerbes verfasst. Und wenn die Stadtplaner unter Stadtrat Schicker und die Projektentwickler der Holding nicht einmal wissen, wo Menschen wohnen und wo nicht, muss man an deren Sachkompetenz ernsthaft zweifeln. Empfehlung der Jury an den Bauherr: „Kaufen Sie erst einmal die Grundstücke, bevor Sie planen!“ Originell ist jedenfalls eine der Empfehlungen, die von der Jury (inklusive HPD-Mann Würzl) an den Bauherrn (HPD-Mann Würzl) ausgesprochen werden: „Dem Bauherrn wird ausdrücklich empfohlen, im Sinne einer optimalen städtebaulichen Gestaltung, möglichst alle Grundstücke zu erwerben.“ Denn etliche der Häuser waren damals, im Jahr 2004, noch gar nicht im Besitz der Holding. Und auch heute, drei Jahre später, weigern sich die Besitzer der Häuser Schönbrunner Schlossstrasse 2, Fabriksgasse 14 und 16 zu verkaufen. Die HPD-Holding will nun den Einkaufszentrum-Koloss, der an das Hochhaus angelagert wird, rund um diese drei Häuser herum bauen. Was dies für einige Mieter bedeutet, wenn ein Hochhaus wie eine Würgefeige ihre Wohnung umschließt, wollen wir in einem Folgeartikel beleuchten. P.S. Würgefeigen setzen sich im Regenwald auf bestehenden Bäumen fest, verwurzeln sich im Boden und umschlingen hochwachsend den Baumstamm, bis der erdrückte Baum abstirbt und der Parasit ungehindert in den Himmel wachsen kann. Gerd Mayr Links zu diesem Thema
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