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AKTION 21

BI Komet-Hochhaus: Zu ebener Erde und ... über den Wolken?


Dienstag, 16. Oktober 2007

Direkt an der verkehrsbelasteten Westeinfahrt Wiens leben cirka 4.500 Menschen. Dort soll nun ein neues „Komet“ Einkaufs- und Bürozentrum mit mehr als 68.000m² Fläche, Tiefgarage mit 550 Stellplätzen und Turm von 21 Stockwerken mit 78 Meter Höhe entstehen. Dieses brächte zumindest zusätzliche 3.900 KFZ pro Tag.

So ein Großprojekt wäre nicht nur einer Umweltverträglichkeitsprüfung („UVP“) nach vorerst notweniger Umwidmung, sondern als Großbauvorhaben auch einer sogenannten „SVUP“ zu unterziehen, d.h. nach den europarechtlichen Bestimmungen schon vorher unter Beteiligung der betroffenen Bürger besonders sorgfältig zu planen.

Die Umwidmung für „Komet“ sei dagegen „fix“, verlautet aus dem Rathaus. Ein „Beirat“ als „Beiwerk“ soll nur mehr die Ausgestaltung des Umfeldes besorgen und der 12. Bezirk hofft dabei auf Unterstützung des Projektbetreibers.

„Aber, aber.. es gibt ja noch die sich immer umweltbewusst gebende österreichische Politik! Hat diese nicht „Richtwerte“ festgelegt, die einzuhalten sind, aber an der Westeinfahrt Wiens seit Jahren laufend überschritten werden? Ist es nicht deswegen nötig, - unabhängig von neuen Projekten - auch bei bestehenden Strassen, die diese Werte überschreiten, Maßnahmen zum Schutz der Betroffenen zu setzen? Eine bereits über dem Grenzwert liegende und damit gesetzwidrige Lärm- und Abgasbelastung darf wohl nicht, weil jetzt schon überdimensional, durch Riesenprojekte noch weiter erhöht werden, denkt man naiv.

Die Bürgerinitiative Komet hat daher nach schwieriger Einsichtnahme in das vom Projekt-Betreiber beauftragte Verkehrs- und Umweltgutachten im Sommer den Verkehrsstadtrat angeschrieben und diesen „angesichts von um ihre Gesundheit fürchtenden AnrainerInnen, Kyoto -Zielen und Klimawandel“, ersucht selbst ein entsprechendes Verkehrs- und Umweltgutachten im Sinne der europäischen SVUP - Richtlinien vor weiterer Behandlung des Flächenwidmungsplanes für die Stadt Wien in Auftrag zu geben.

Ihm selbst waren die Anliegen der besorgten Bürger leider keine Zeilen wert, er ließ aber nach weiterem Nachfragen nunmehr durch seine Fachabteilung MA 21B in kaum verständlichem Amtsdeutsch die ablehnende Antwort zukommen:

„Ad 1) Schall“ wird ein „Immissionsniveau“ von 70 – 75 dB am Tag und 65 – 70 dB in der Nacht und die deutliche Überschreitung des für das Wohngebiet gültigen „Planungsrichtwertes“ von 55/45 dB zugestanden! Die Zusatzimmission durch die Garagenein- und ausfahrt des Projektes überschreite aber den „Planungsrichtwert“ nicht, Punktum. Wäre ja noch schöner, wenn mehr als 55 dB dazukämen! denkt erschreckt der Leser, der diesen Text zu entziffern versucht.

Denn schon bei Gesamtwerten über 55 dB bei Nacht steigt z.B. das Herzinfarktrisiko eines jeden Betroffenen um 20%. Daher sollte laut Österr. Arbeitsring für Lärmbekämpfung (ÖAL), 65dB am Tag und 55 dB in der Nacht absolute Obergrenze für alle Planungen darstellen. Widmungen, die zusätzlich Verkehr erzeugen werden, wären daher zu unterlassen.

Ein geplantes Großprojekt, wie „Komet“ steht der Umsetzung dieser Notwendigkeiten hier also gänzlich entgegen und die zuständige Behörde sagt auf Wienerisch dazu nur „bist eh’ schon terrisch, was willst denn noch?“

Schadstoffe werden anhand von Daten der städtischen Messstelle „Gaudenzdorf“ verglichen. Diese befindet sich in der abgelegenen Dunklergasse. Die Messstelle Hietzinger Kai, im Amtshaus liegt direkt neben der Westeinfahrt, misst leider noch immer nicht den Feinstaub, aber die dortigen vNOx -Messungen liegen permanent und bis 150% (!!) über dem erlaubten Grenzwert. Da die Grenzwerte zukünftig weiter abgesenkt werden sollen, ist auch die Bewilligung einer Schadstoffsteigerung durch ein Großprojekt wohl nicht zulässig, denkt man.

Laut amtlicher Antwort „ad 2 Luftschadstoffe“, ist aber die Messstelle „Hietzinger Kai“ eben „nicht zuständig“, weil „die Luftsituation zwischen Ring, Wiedner Hauptstrasse, Wienerbergstrasse, Schönbrunn bis zur Gablenzgasse und Burggasse“ nur „repräsentativ durch „Gaudenzdorf“ erfolgen könne, Punktum. Die Möglichkeit Feinstaub auch „mobil“ direkt an Ort und Stelle zu messen, ist den Verantwortlichen für die Stadtplanung wohl entgangen.

Eingeatmet wird dieser am Strassenrand, direkt beim Verkehr. Ob da wohl jemand über allen Wolken schwebt? Erklärt dies vielleicht die stadtplanerische „Hochhauswut“? Soll vielleicht nur gebaut werden, damit wir einfache Bürger beim Power - Shoppen auch einmal „frisch klimatisierte Luft“ schnappen können oder wartet ein Bürgermeister aus dem nahen NÖ nur auf seinen „Kometen“-Beratergewinn?

Michajl Georgos
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