Dienstag, 7. März 2017
Die offizielle Rathauskorrespondenz berichtet vom 20. Wiener Gemeinderat (6): „Festsetzung des Flächenwidmungsplanes im Gebiet Erdberger Lände (Heumarkt Areal)“. Daraus kann man nur 2 Schlüsse ziehen: entweder die Rathauskorrespondenz weiß nicht, worüber sie schreibt, und desinformiert ihre Leser aus einer Schlamperei, die Schlüsse auf die Arbeitsweise im Wiener Rathaus nahelegt, oder aber sie desinformiert bewusst, um Unwissende im Glauben zu wiegen, der Gemeinderat habe noch während der öffentlichen Auflage des heiß umstrittenen Flächenwidmungs- und Bebauungsplans Heumarkt-Areal (WEV-Hotel Intercontinental) bereits entschieden und weitere Proteste oder Stellungnahmen seien zwecklos. In Wahrheit geht es bei der in Rede stehenden Festsetzung des Flächenwidmungsplanes im Gebiet Erdberger Lände um eine die Allgemeinheit wenig interessierende Umwidmung, die niemanden groß aufregt. Es ist zu befürchten, dass diese Alternative die zutreffende ist, was sich für die Glaubwürdigkeit des Rathauses und seiner Verlautbarungen noch verheerender auswirken würde als bodenlose Schlamperei. + Dürftige Information Zweifel an letzterer kommen einem auch angesichts des weiteren Textes: „GRin Sabine Schwarz (ÖVP) sagte, ihre Partei werde „dem Projekt“ zustimmen, da die anfänglichen Streitigkeiten beseitigt worden seien. Sie habe unter anderem folgende (im weiteren von der Mehrheit abgelehnte) Anträge eingebracht: „weitere Vorgansweise (sic!) beim Projekt Heumarkt, Baustopp für das Wohnbauprojekt auf dem Areal des Otto-Wagner-Spitals und Flächenwidmung Ankerbrotfabrik – Wohnnutzung ermöglichen.“ Ob die „Vorgans“ beabsichtigt oder nur ein tiefenpsychologischer lapsus linguae ist, bleibe dahingestellt. Herabsetzend ist sie jedenfalls. Auch wenn die Würze der Rathausberichterstattung in der Kürze gesucht wird, scheint die lapidare Feststellung, derzufolge „die anfänglichen Streitigkeiten beseitigt worden seien“, als informative Begründung für den nahezu einhellig von der Bevölkerung abgelehnten Hochhausbau am Heumarkt (und nicht an der kilometerweit entfernten Erdberger Lände) doch ein wenig dürftig. Entweder die GRin hatte da wenig Originelles vorzubringen oder sie hat vielleicht doch etwas anderes beantragt, als die Rathauskoalition gerne gehabt hätte. Die Wiener Bevölkerung über solche „mickrigen Details“ wahrheitsgetreu und objektiv informieren – ja wo kämat ma da hin! Helmut Hofmann |