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Verdammt in alle Ewigkeit?
54 Jahre Müllverbrennung am Flötzersteig

6. Müllverbrennungsanlage daneben geplant


Dienstag, 7. März 2017

Seit 54 Jahren besteht die MVA Flötzersteig im Erholungsgebiet im Westen Wiens inmitten von Spitälern und schickt ihre Abgase über das Wohngebiet der Stadt.

Unter dem Titel „Reparatur“ erfolgte 1990/91 ein umfangreicher Neu-, Um- und Zubau mit Erhöhung der Abgasmenge um 50%; die Kapazität der MVA wurde von 100.000 t/J auf 200.000 t/J erhöht.

Drei Generationen von Bürgerinitiativen bekämpften diese gefürchtete Anlage. Insgesamt gingen in den 54 Jahren rd. 65 Milliarden m3 Abgase samt ihren gefährlichen Verbindungen auf die Stadt Wien und ihre Bewohner nieder.

Nun ist daneben – auf dem Gelände des Wilhelminenspitals – eine weitere Müllverbrennungsanlage geplant!


Mißachtung international verpflichtender Abkommen?

Die EU-Außenminister unterzeichneten im Mai 2001 das Stockholmer Abkommen, in dem sie sich verpflichteten, die 12 gefährlichsten, langlebigen Schadstoffe zu reduzieren bzw. zu eliminieren.
Vier dieser hochgefährlichen Stoffe – also ein Drittel – emittieren Müllverbrennungsanlagen:
Dioxin, Furan, HCB und PCBs.
Wien denkt nicht an eine Reduktion!

Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Gefährlichkeit der Müllverbrennung sind seit Jahrzehnten bekannt
Greenpeace Int. „Müllverbrennung und Gesundheit 2001“: Diese große Studie faßt die Erkenntnisse von rd. 200 internat. Arbeiten zusammen: Das Prinzip Müllverbrennung ist „nunmehr endgültig und unwiderruflich obsolet. Selbst modernste Müllverbrennung ist „schmutzige und veraltete Technologie“, die weltweit gestoppt werden muß. Störungen des Immun- und Fortpflanzungssystems, des Hormonhaushaltes, Schäden des Ungeborenen, Fruchtbarkeitsstörungen, verminderte Samenproduktion, zunehmende Sterilität, Allergien, Krebs, Herz-Kreislauf-Störungen, Herzinfarkte, Wirkungen auf das Zentralnervensystem. Psychische Störungen, Schlaganfälle etc.
1994 erschien die 2000 Seiten umfassende Studie der US-Umweltschutzbehörde EPA über die Gesundheitsgefährdung durch Dioxin.

Dioxin wirkt auch in allerkleinsten Dosen gefährlich, besonders belastend erweist sich die Langzeitwirkung winzigster Mengen. Es gibt keine wirkungsschwelle, unter der keine Gefährdung besteht.
Dioxin besitzt eine Halbwertszeit von 150 Jahren, d.h., erst nach 150 Jahren ist die Hälfte dieses Giftes in der Umwelt abgebaut.

Müllverbrennung gehört zu den großen Klimakillern
Feinstaub und CO2 gehen durch alle Filter. Auf der Oberfläche des Feinstaubs sitzen die gefährlichsten Gifte sowie Schwermetalle. Feinstaub dringt tief in die Lungen und gelangt über die Blutbahn auch ins Gehirn, das Risiko einer Demenzerkrankung besteht (Presse 2.2.2017).
„Der Bau von Müllverbrennungsanlagen wird in allererster Linie aus der Sicht einer bestimmten Interessensgruppe von Großanlagenbauern und unter dem Gesichtspunkt von Kapitalbildung favorisiert.“ (H.Friedrich, „Albtraum Abfall“, 24.1.1990, Hg. Grüner Parlamentsklub, Wien).

Forderung der Bürgerinitiativen
  • Keine weitere Müllverbrennungsanlage auf dem Areal des Wilhelminenspitals
  • Schließung der MVA Flötzersteig: Wahlversprechen der Wiener Grünen, Fr. Vassilakou und Hr. Maresch am Mittwoch, 15. September 2010, 18 Uhr, bei einer Vorwahlveranstaltung der GRÜNEN im Museumsquartier. Die Vertreterinnen der BI MV Flötzersteig wurden persönlich darauf aufmerksam gemacht, daß die Schließung der MVA Flötzersteig im Wahlprogramm fix vorgesehen ist. Bekanntlich ist gerade der Punkt „Schließung MVA Flötzersteig“ in den Koalitionsverhandlungen „geopfert worden“,
  • sh. unten, Anhang zu http://www.aktion21.at/themen/index.html?menu=106&id=1458
  • Endlich UMFASSENDE Bestandsaufnahme der Belastung im Immissionsbereich der MVA Flötzersteig von Mensch und Umwelt: Bodenbelastung mit Schwermetallen und organischen Verbindungen.
  • Belastung von Obst und Gemüse, Zustand des Waldes.
  • Belastung der Menschen, u.a. Angestellte der MVA Flötzersteig, des Krankenhauspersonals der umliegenden Spitäler (Blut- und Urin-Analysen, Muttermilchuntersuchungen, auf organische Substanzen). Aufforderung der WHO!

Lore Kummer
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"Umweltschutz bleibt Lippenbekenntnis!" 
von K. Bifl, 14. am 2017-04-02 um 17:53 Uhr
Neue Zürcher Zeitung:

https://nzz.at/oesterreich/republik/umwe...

"Was kann Donald Trump von Rot-Schwarz lernen? Während sich der Twitter-Präsident mit der Kündigung etlicher Klimaschutzbestimmungen seines Vorgängers Obama eine blutige Nase holt, demonstriert die rot-schwarze Zweckgemeinschaft in Österreich, wie man sich trotz gesetzlicher Vorgaben keinen Deut um Umwelt und Klima schert und dafür sogar mediales Lob erhält..........

Gespaltene Zunge

Auf eines sollte man zudem nicht vergessen: Während der Großteil der politischen Klasse (von Rot über Schwarz bis Blau) Umwelt- und Klimaschutz in Sonntagsreden hochleben lässt, doch im täglichen Geschäft diese nur als Lippenbekenntnisse bewertet sehen will, bemühen selbige Politiker mit gespaltener Zunge die große Expertise und die noch viel größeren internationalen Chancen der österreichischen Umweltindustrie. Eine Abart von „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“.

Da ziehen sie über den Twitter-Präsidenten her, weil er die Klimavereinbarungen kündigt, selbst aber machen sie es genauso. Pardon, sie kündigen sie nicht, sie brechen sie einfach bzw. halten sich nicht an sie. Das ist politische Demagogie auf die Spitze getrieben. Jean-Jacques Rousseau ahnte von solchen Praktiken nichts, doch sprach er schon Mitte des 18. Jahrhunderts von der „Entartung des Menschen durch die Institutionen“.