AKT!ON 21

Eine aktuelle Frage:
Aktion 21 und Feminismus?


Donnerstag, 24. November 2016

Femina ist die Frau und Mus ist ein Dessert. Es klingt wie muss, aber auch dem kann man verschiedene Bedeutungen unterlegen: die eines Gebotes ebenso wie die des alten Witzes, demzufolge der Wenzel seit seiner Verehelichung nicht mehr auf Kratochwill, sondern auf Kratochmuß hört.

Spaß beiseite: niemand ist bisher auf die Idee gekommen nachzufragen, wie es Aktion 21 mit der Gleichberechtigung hält. Das ist gut so. Denn in Frage stellen kann man berechtigterweise nur dann etwas, wenn es nicht nach Wunsch läuft. Und dafür gibt es bei Aktion 21 nicht den geringsten Anlass.

Eine Gretchenfrage?

Bei Aktion 21, wie bei allen Bürgerinitiativen auch, ist die Gleichstellung von Frau und Mann so selbstverständlich wie alle übrigen Menschenrechte. Überlegungen, ob nun Obfrau oder Obmann, Vorstandsmitglieder oder -mitgliederinnen (kein Witz, hat eine Lehrerin (!) tatsächlich in einer Versammlung der Lokalen Agenda Landstraße unwidersprochen gesagt) opportun wären, hat es nicht einmal ansatzweise gegeben. Es gibt keine Quoten, das Geschlechterverhältnis ist ausgewogen, ohne dass irgendetwas dazu getan werden müsste. Es ist kein Thema, sondern eine Selbstverständlichkeit. Sie zeigt wie vieles anderes, dass man solche „Fragen“ getrost der Bevölkerung überlassen kann, ohne ihr groß dreinzureden. Auch das sogenannte Binnen-I ist kein Thema. Diejenigen, denen es in ihrem beruflichen Umfeld mit Druck zur Gewohnheit gemacht wurde, können es ungehindert verwenden. Diejenigen, die ihre Kräfte gemeinsam auf Wichtigeres konzentrieren, halten sich mit solchen umstrittenen Sprachspielen nicht auf.
Selbstverständlich geht unser Bürgerbeteiligungsmodell von der Gleichberechtigung der Geschlechter aus, weshalb es keiner Kampfansagen in diese Richtung bedarf.

Die Gegenfrage

Wohl aber gibt es für Aktion 21 einen Anlass, im Zusammenhang mit Genderpolitik eine kritische Frage zu stellen: Woher kommt es, dass sich selbst Politikerinnen (mit kleinem i) mit Klauen und Zähnen, mit den übelsten Stolperdrähten aus der formalistischen Trickkiste und vor allem mit gespaltener Zunge einer wirksamen Bürgerbeteiligung entgegenstellen, statt sich mit Bürgerinnen und Bürgern zu solidarisieren, die selbstlos und unter großen Opfern für diesen einzigen Ausweg aus der Demokratiekrise kämpfen, der nicht in eine Diktatur führt. Diese Frage stellen wir nicht nur, aber ganz besonders an die Damenriege in der Wiener MA 21, die in ihrem Namen den Hinweis auf ihre Zuständigkeit für Bürgerbeteiligung und Demokratie trägt und die ein vor mehreren Jahren über ihren Wunsch von Aktion 21 ausgearbeitetes Partizipationskonzept bisher nicht einmal einer Antwort gewürdigt hat.

Helmut Hofmann