Sonntag, 24. April 2016
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtete, dass 2010 „in 53 Ländern der europäischen Region der WHO rd. 600.000 Menschen vorzeitig verstorben“ seien, dabei besteht ein direkter „Zusammenhang mit der Luftverschmutzung“ (Hutter a.a.ao. S.14).„Österreich sieht sich international gerne als Umweltmusterland, insbesondere bei der Luftreinhaltung. Allerdings liegt die Zeit, in der Österreich eine treibende Kraft im europäischen Umfeld war, bereits lange zurück“ (M.Amann a.a.o. S.18). Fein- und Feinststaub (UFP) und die Folgen Hans Peter Hutter kritisiert, daß Luftverschmutzung von der Bevölkerung nicht allzu ernst genommen wird; man beschäftigt sich eher mit Alltagssorgen und stärkt so einer aktiven Politik nicht den Rücken (Hutter a.a.o. S.17). Die WHO/IARC (Internationale Krebsagentur) stufte im Jahr 2013 die Luftverschmutzung als eindeutig krebserregend ein: als durch Unfälle im Straßenverkehr“ (M.Amann a.a.o. S.19). Schon ein einziger Schadstoff wie der Fein- und Feinststaub in belasteter Luft hat gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit. Staub entsteht u.a. bei Verbrennungsvorgängen. Ein besonderes Problem stellt der Fein- und Ultrafeinstaub (UFP) dar, da er durch die Winzigkeit der Partikel tief in die Atemwege eindringt und sich dann über den Blutkreislauf im gesamten Organismus verteilen kann. Es handelt sich dabei um Partikel mit einem Durchmesser kleiner als 0,1 Mikrometer (PM 0,1, Ultrafeinstaub). Folgen für die Gesundheit, die längst wissenschaftlich nachgewiesen sind: „Beeinträchtigungen des Schwangerschaftsverlaufes, Entzündungen der Atemwege (Bronchitis, Asthmaanfälle), verminderte Lungenfunktion, akute Mittelohrentzündungen, Beeinträchtigungen der geistigen Leistungsfähigkeit, Schädigungen des Herz-Kreislauf-Systems (z.B. Herzinfarkt), Lungenkrebs, etc. (Hutter, a.a.o. S.14). M.Amann betont, dass der Zusammenhang zwischen Feinstaubbelastungen und den häufigsten Todesursachen klar erkennbar ist – dies stellten medizinische Studien fest (a.a.o. S.18). Kein Schwellenwert! Besonders problematisch ist, dass keine Konzentration existiert, unterhalb derer keine Schäden auftreten! Je höher die Konzentration, desto höher ist das Gesundheitsrisiko. Die im Jahr 2013 durch die WHO/IARC erfolgt „ Einstufung von Luftverschmutzung als eindeutig krebserregend“ beruht „auf den Erkenntnissen zu Feinstaub“ (Hutter a.a.o. S.16). Masse und Oberfläche des Ultrafeinstaubes Schwermetalle und gefährliche Polyaromatische Kohlenwasserstoffe lagern sich an der Oberfläche dieser winzigen Partikelchen ab. UFP besitzen im Vergleich zu größeren Partikeln – bei gleicher Masse (Gewicht) – eine größere Oberfläche. Es können sich daher viel mehr Schadstoffe festsetzen. Ihr gesundheitsschädigendes Potential ist daher auch wesentlich größer. Ihre Vermeidung bei lokalen und regionalen Verbrennungsvorgängen sollte „höchste Priorität“ besitzen (Europ. Umweltagentur a.a.o. S.17). Wien baute eine 5. MVA und muss zur Kapazitätsauslastung zusätzlich noch Müll nach Wien importieren. Feinstaub geht durch alle Filter! Kosten der Luftverschmutzung durch Staubpartikel Schon vor 20 Jahren belegten Schätzungen, dass pro Jahr rd. 5.600 Menschen in Österreich allein durch Feinstaubbelastung (PM 10) vorzeitig sterben müssen. Die errechneten Kosten dafür betragen bis zu 6,7 Mrd. € pro Jahr für Krankheits- und Todesfälle. Umgekehrt könnten in Wien bis zu 335 Todesfälle pro Jahr vermieden werden, wenn diese PM 10-Belastung um 5 Mikrogramm pro m3 geringer wäre (Hutter a.a.o. S.16; APHEIS Projekt). Literatur: Hans Peter Hutter, Luftverschmutzung macht krank, Wirtschaft und Umwelt Nr.1/2016, S 14ff. Markus Amann, Die Grenzenlosigkeit der Luftverschmutzung, Wirtschaft und Umwelt Nr. 1/2016, S 18ff. APHEIS-Projekt, Airpollution and health: an European Information System, Zusammenhänge zwischen Luftverunreinigungen und Gesundheit in Europa, Wirtschaft und Umwelt Nr.1/2016 Links: IARC: Atemluftverschmutzung gilt seit 17. Oktober 2013 als KREBSERREGEND! http://www.aktion21.at/themen/index.html?menu=106&id=2320 „Goldstaub im Hirn“ brachte es an den Tag! http://www.aktion21.at/themen/index.html?menu=106&id=1514 Greenpeace: Müllverbrennung und Gesundheit http://www.aktion21.at/_data/MuellverbrennungUndGesundheitGreenpaece.pdf Luftverschmutzung macht krank, Wirtschaft und Umwelt Nr.1/2016 http://www.ak-umwelt.at/schwerpunkt/?article=523&issue=2016-01 Die Grenzenlosigkeit der Luftverschmutzung, Wirtschaft und Umwelt Nr. 1/2016 http://www.ak-umwelt.at/schwerpunkt/?article=525&issue=2016-01 Lore Kummer |