AKT!ON 21

Wenn Argumente fehlen:
Bürgerverleumdung


Montag, 15. Februar 2016

Ein alter Stehsatz gegen Bürgerinitiativen lautet:
„Bei jedem Hochhaus, das geplant wird, gibt es sofort reflexartig dagegen protestierende Initiativen.“

Fakt ist: das Projekt triiiple mit drei 70-100 Meter hohen Türmen und einem 40 m hohen Bau statt dem abzureißenden alten Zollamt wurde angekündigt - weit und breit kein Protest.

Wer protestiert?

Wo sind sie geblieben, diese gegen jedes neue Bauwerk protestierenden Ewiggestrigen? Zeigen sie Reue und Einsicht? Haben sie resigniert? Wurden sie eingeschüchtert? Oder handelt es sich bei solchen diffamierenden Stehsätzen ganz einfach nur um eine gebetsmühlenartig wiederholte Verleumdung, mit der hochhausgeile Investoren und ihre Helfershelfer in Gemeindepolitik und –verwaltung versuchen, Bürgerproteste madig zu machen und zu ersticken?
Liegt der Mangel an Proteststimmen vielleicht gar daran, dass es keine triftigen Gründe gegen dieses Bauvorhaben gibt, im Gegensatz zu anderen Hochhausbauten?

Versäumnis mit Absicht?
Hätten die Gemeindeverantwortlichen vor Aktualisierung des Hochhauskonzeptes darüber eine breite Diskussion mit der Bürgerschaft geführt, wüsste sie sowohl, was diese will, als auch was sie mit gutem Grund ablehnt, weil sie ihre urbane Lebensqualität nicht Investoreninteressen geopfert wissen will. Aber wenns ums Geld geht, verdünnt sich der Wille zur Partizipation, und die Grauslichkeiten paradiktatorischer Regimes werden offenkundig. Auch – und vor allem – in Wien.
Helmut Hofmann