Montag, 17. September 2007
Baumfällungen ums Stadion Rund ums Stadion sind Dutzende Bäume gefällt worden. Aus Sicherheitsgründen, wie es hieß. Weitere Alleebäume müssten dran glauben. Weil die Straße verlegt werden musste. Aus Sicherheitsgründen, versteht sich. Da reißt sich die Stadt um eine Fußball-Großveranstaltung, die ein so hohes Sicherheitsrisiko darstellt, dass die Stadt auf den Kopf gestellt werden muss, damit es nicht noch größer werden kann als es ohnedies schon ist. Als reichten die Sicherheitsrisiken anderer Machart nicht aus. Und das alles kommt scheibchenweise. Wer weiß, was uns da noch alles blüht. Waldfällung beim Hafen Still und leise wird der Prater von der anderen Seite her angenagt: im Hafenwald. Der ist zwar Landschaftsschutzgebiet, aber was solls. Wie die Stadt mit von ihr selbst geschaffenen Schutzzonen umgeht, ist ja zur Genüge bekannt. Seit neuestem in der Sechskrügelgasse, wo die Stadtplanung gegen den Willen der Bezirksvertretung in der Schutzzone eine Umwidmung zwecks dichterer Verbauung um jeden Preis durchsetzen will. Für diesbezügliche Hinweise hat man nur ein zynisches Lächeln übrig. Nein, allen Ernstes: selbst der Österreichische Naturschutzbund sieht sich machtlos gegenüber einer von der MA22 - Umweltschutz (!) geplanten Verordnung zur Änderung der Grenzen des Landschaftsschutzgebietes Prater, mit welcher 30.000 m² Schwarzpappelwald an der Seitenhafenstraße der Hafenerweiterung preisgegeben werden sollen. Schutzwürdigkeit einfach aberkannt Die lapidare Begründung: der Auwald sei nicht naturschutzwürdig. Wahrscheinlich hat man ihn deshalb, natürlich unbedacht und unbedarft, wie ja üblich, vor Jahren unter Naturschutz gestellt. Oder hat sich der Wald seines Schutzes etwa nicht würdig erwiesen? Hat er etwa durch eine Art Froschmäusekrieg seine Fauna verloren, sind, wie einst im Bacherpark, die Bäume von einer geheimnisvollen Krankheit befallen worden, dass sie der Kettensäge preisgegeben werden müssen? Gar seltsam auch, dass die Volksanwältin Terezja Stoisits darin keinen Anlass für ein Eingreifen der Volksanwaltschaft sieht. Vielleicht gar, weil es sich um Schwarzpappeln handelt? Sonderfall, könnte man sagen. Der Hafen muss erweitert werden. Geht nur über Baumfällungen. So wie beim Stadion mit der Sicherheit. Es sind immer wieder die Bäume, die dran glauben müssen. Die Nager sind unter uns Ach ja, und die Nager? Die nagen inzwischen munter weiter. Im Augarten etwa, wo sich Datenarchiv, Filmarchiv und Sängerknaben auf die Beute warten bzw. um das Fell des Bären streiten, bevor er noch erlegt wurde. Hauptsache: es wird genagt. Wo das hinführt, kann man ja ablesen. An der Oberfläche der Mittelmeerländer. Auch wie es weitergehen wird, kann man dort beobachten. Helmut Hofmann |