Mittwoch, 2. Juli 2014
Die Inititiative Stadtbildschutz ist auch bei Wien Mitte noch aktiv. Nicht als Verhinderer, als den sie Investoren und deren Knechte gerne denunzieren, sondern mit konstruktiven Verbesserungsvorschlägen gegenüber hirnlosen Auswüchsen.Wir erwartet war die Bürgerinitiative auch noch nach Fertigstellung des von so manchen Hirnlosigkeiten geplagten Baukomplexes gefordert, Verbesserungsvorschläge zu einigen Unzukömmlichkeiten zu machen, an die wieder einmal „keiner gedacht hat“. Es handelt sich zwar nicht um Spektakuläres, dafür aber um Planungsfehler, die sich in der Praxis als äußerst lästig erwiesen. Verkehrsregelungen Schon während der Bautätigkeit hatte die Bürgerinitiative anstelle einer für alle Beteiligten völlig unzulänglichen und undurchdachten Regelung eine ideale Verkehrslösung zwischen Gigergasse und Vorderer Zollamtstraße als Bauprovisorium angeregt. Sie wurde nun – man höre und staune – in ihren Grundzügen als endgültige Regelung für den Anrainerverkehr, für die Zufahrt zur Parkgarage und für den Zulieferverkehr der „Mall“ übernommen. Crowd planning hat also – zumindest was den Verkehr betrifft – alle Expertenplanungen (so es jemals welche gegeben haben sollte) glatt ausgestochen. Was dabei noch vergessen werden konnte, wurde auch prompt vergessen. Wer von der Marxergasse in die Gigergasse einbog, war nach Häuserblocklänge plötzlich mit einem Einfahrt– = Weiterfahrverbot konfrontiert, dem er bei starker Verkehrsfrequenz nicht durch Umkehren, sondern nur durch (natürlich kostenpflichtige) Einfahrt in die Wien- Mitte-Garage entgehen konnte. Beim Abbiegen in die Gigergasse gab es nämlich keinerlei Hinweis darauf, dass man in einer Sackgasse mit eingeschränkter Wendemöglichkeit landen würde. Nach mehrfachen Vorstellungen der Bürgerinitiative wurde endlich (nach einem halben Jahr) ein Hinweiszeichen „Sackgasse“ angebracht, auf das zwar noch die Sicht durch Halteverbotszeichen verstellt ist, das aber immerhin einen winzigen Fortschritt darstellt. Fahrradständer Seit mehr als einem Jahr hat die Bürgerinitiative auf die völlig unzulängliche Anzahl von zunächst etwa 40 Fahrradständern hingewiesen, um des Wildwuchses an irgendwo angehängten Fahrrädern zu begegnen. Hand in Hand mit einer Lokalen Agendagruppe, die sich mit dem Radverkehr im 3. Bezirk auseinandersetzt, wurden ausreichende Fahrradständer in der Sparefrohgasse und nun auch in der Gigergasse erreicht. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass nun auch den Anrainern in der Gigergasse wieder einige der während der Baujahre weggefallenen PKW-Abstellplätze zur Verfügung stehen. Türen zur Mall Gegen einen der ärgsten Schildbürgerstreiche trat die Bürgerinitiative mit großer Hartnäckigkeit auf. Die Zugänge zur Mall von der Gigergasse aus waren durch Flügeltüren behindert, deren Öffnung nur gesunden, kräftigen Menschen mit freien Händen möglich war. Behinderte, Senioren, Mütter mit Kinderwagen oder Reisende mit Koffern waren auf fremde Hilfe angewiesen. Dieser Unfug wurde nun endlich durch automatisch aufgehende Schiebetüren beseitigt. Die ursprüngliche Begründung, mit den schweren Türen Brandabschnitte trennen zu müssen, erwies sich damit als plumpe Ausrede. Menschenverachtend war der Hinweis, dass, wer diese Türen nicht öffnen könne, ja (nach einem Umweg von etwa 50 Metern), über die Haupteingänge sein Ziel erreichen könne. Dass man die Passanten ein Jahr lang darauf warten ließ, ist schlicht und einfach eine Schande: für die Bauherrschaft, für die Baubehörde und für alle, die sich für “unzuständig“ erklärt hatten, einen Wunsch zu erfüllen, der nicht vom Bürgermeister, sondern aus der Bevölkerung kam. Sitzgelegenheiten Dass die Mall keine Möglichkeiten zum kostenlosen Ruhen bot, mag junge, gesunde Menschen nicht aufgeregt haben. Sie haben sich einfach auf dem Fußboden oder auf dem Gehsteig niedergelassen, wie ja auch die „Sandler“, die man dadurch vergeblich von der Mall fernhalten wollte. Für ältere „Flaneure“ hat sie damit jegliche Attraktion verloren. Aufgrund des Hinweises unserer Bürgerinitiative hat man das schließlich eingesehen und einige wenige Sitzgelegenheiten –im eigenen Interesse - angebracht. Markthalle neu? Auf die bei Schließung der alten Markthalle vollmundig zugesagte Markthalle neu, für die einer aus unseren Reihen so ziemlich alles, was man dazu benötigt (inklusive Standler) aufgetrieben hat, warten wir bis heute, mehr als 1 Jahr nach der „Eröffnung“ des Komplexes durch den Herrn Bürgermeister, vergebens. Versprechungen ausposaunen ist halt einfacher als sie zu halten, selbst wenn einem die gesamte damit verbundene Arbeit abgenommen wird. Die Bürgerinitiative wird weiterhin wachsam sein, im Rahmen der Lokalen Agenda 3 wie auch – und vor allem - im Rahmen des Initiativen-Verbandes Aktion 21 – pro Bürgerbeteiligung, der die um Wien Mitte initiativen Bürgerinnen und Bürger auch dann unterstützte, als ihnen die Lokale Agenda eben diese Unterstützung aufgekündigt hatte und ihnen seitens der Parteipolitik ein eiskalter Wind ins Gesicht blies. Helmut Hofmann |