Samstag, 21. Juni 2014
Am 18. Juni d.J. fand vor dem oberen Belvedere eine Passantenbefragung zum Bauprojekt am Wiener Eislaufverein statt. Veranstaltet wurde sie durch die Initiative Stadtbildschutz, welche die erforderliche Genehmigung eingeholt hatte.Foto Kupf Man postierte auf einem Ständer ein Plakat, das die Aussicht auf die Stadt zeigt, wie sie sich in Natura vor Ort darbietet, angereichert allerdings mit einer Fotomontage des geplanten Hochhausturms von Isay Weinfeld, wie er sich im Falle seiner Realisierung darstellen würde. Unter der Abbildung stand ein erläuternder Text in sechs Sprachen, nämlich: Die Gemeinde Wien unterstützt diesen Hochhausbau in der Welterbestätte „Historisches Zentrum von Wien“. Wollen Sie, daß dieses Hochhaus realisiert wird? Foto Kumpf Einige sprachenkundige Aktivisten hielten sich daneben auf und fragten die vorbeigehenden Besucher des Schlosses bzw. des Parks, ob sie ihre Meinung dazu abgeben wollten. Einige wenige glaubten anscheinend, man wolle ihnen Geld abknöpfen und winkten ab, die meisten konnten angesprochen werden, inspizierten das Plakat und schüttelten größtenteils den Kopf über das monströse Unterfangen, teilweise gaben sie wortreich und empört ihrer Meinung Ausdruck, viele fragten danach, ob sie irgendwo unterschreiben könnten, wozu sie die Gelegenheit bekamen. Zweck der etwa zweistündigen Aktion war aber eigentlich nur, unter notarieller Aufsicht von Dr. Weihs-Raabl mit „für das Projekt“ oder „gegen das Projekt“ oder „unentschieden“ die jeweilige Antwort auf einer Liste festhalten zu lassen. Das amtliche Ergebnis lautet: Für das Projekt 4 (vier) Stimmen, gegen das Projekt 278 (zweihundertachtundsiebzig) Stimmen, unentschieden 11 (elf) Stimmen. (Protokoll liegt vor.) Obgleich man natürlich einräumen muß, daß es sich bei den großteils aus Touristen bestehenden Passanten um keinen repräsentativen Bevölkerungsdurchschnitt handelt, so ist andererseits zu bedenken, daß der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle für die Stadt ist (wenn man schon in finanziellen Kategorien denkt) und nicht nur das Geld, das der Investor bringt. Ein Tourist sagte, das Erscheinungsbild der Stadt habe sich seit seinem letzten Wien-Besuch zu seinem Nachteil verändert. Das soll nicht zu der Ansicht verleiten, es sei ohnedies bereits alles egal, der kritische Verschandelungspegel würde mit der Realisierung des Hochhausprojekts Heumarkt – Eislaufverein aber jedenfalls überschritten sein. Es ist angedacht, eine weitere Befragung mit den bisherigen Erfahrungen unter Präsenz der Medien zu veranstalten. Waltraut Kupf 1030 Wien |