Mittwoch, 4. Juni 2014
Stahlwerksschlacken (LD- und Elektro-Schlacken) als Baustoff – oder doch kostenpflichtiger Abfall?Wie im Fachmagazin „Kommunal“ (März 2014) berichtet wird, soll intern im Umweltministerium an einem Entwurf einer Recycling-Baustoffverordnung gearbeitet werden. Dieser Graubereich war bisher rechtlich geduldet. Es geht um die Verwendung von Stahlwerksschlacken im Straßenbau. Einzelne Grenzwerte dieser belasteten Materialien sollen einfach erhöht werden. Ökologische und gesundheitliche Belastung ignoriert? Solche Gefahren durch die Verwendung der speziellen Schlacken im Straßenbau waren bisher den Ländern und Gemeinden vermutlich nicht bewusst. LD-Schlacken enthalten die Schwermetalle Chrom, Kupfer und Blei. Laut „Ärzte für gesunde Umwelt“ können diese beim Aufbrechen der Asphaltdecken bei der Straßensanierung als Feinstaub in die Luft gelangen und auch noch als weitere Folge ins Grundwasser eindringen. Geplant ist, daß der Verordnungsentwurf eine eigene Abfallklasse für die Stahlwerksschlacken vorsieht. Darin sollen die Grenzwerte für den Bleigehalt 5-mal, für Kupfer 7-mal, und für Chrom sogar rd. 27-mal höher festgelegt werden. Die Int. Agency fort Research on Cancer der WHO warnt: „Durch Auswaschung und Abrieb geraten Schwermetalle ins Wasser und in die Luft. Im Feinstaub ist Chrom für den Menschen sehr gefährlich.“ Diese Verwendung der Stahlwerksschlacken für den Straßenbau ist in fast allen Nachbarländern verboten, z.B. in Bayern und Italien, das bereits 70.000 Tonnen nach Österreich exportierte. Bereits 2011 wurde die Verwendung und der Einsatz von Stahlwerksschlacken im Straßenbau von der ALSAG (Altlastensanierungsbeitragspflicht) befreit. Seit 2013 gilt dies auch für die Zwischenlagerung. Wird eine Straße repariert und das Material ausgebaut, so ist es „Abfall“ und fällt in die Kategorie Reststoffdeponie. Die erhöhten Entsorgungskosten tragen dann die „Abfallbesitzer“ – d.h., die Gemeinde, Länder und letztlich die Steuerzahler. Durch das um 30% erhöhte spezifische Gewicht der Schlacken müssen LKWs öfter fahren, darüber hinaus sind auch längere Anfahrtswege zwingend, da die Schlacken nur an 2 Standorten in Österreich anfallen. Kies und Steine für den Straßenbau wurden bisher aus der nahen Umgebung herangeführt. BI MV Flötzersteig Lore Kummer Siehe auch „KOMMUNAL“ Offizielles Organ des Österreichischen Gemeindebundes Ausgabe März 2014: Seite 46f. http://www.kommunalverlag.at/files/k3_final.pdf |