Montag, 13. Jänner 2014
„Eine gigantische Zeitbombe tickt“(CDU und BUND im Nordrhein-Westfälischen Landtag) TELEPOLIS Anfang der 60er-Jahre nahm die „giftigste MVA ganz Mitteleuropas“ (Otto Wassermann, Toxikologe; Wochenpresse 14.5.1984) den Betrieb auf – ohne vorherige Verhandlung mit den Betroffenen. 1984 untersuchte auch der Chemiker Prof. O.Hutzinger die auf der Hausmülldeponie Rautenweg abgelagerte Asche der Anlage: „Die in der Flötzersteig-Asche enthaltenen Dioxine entsprechen der Konzentration von 43 Seveso-Giftfässern“. 2,5 Millionen Tonnen waren bis dahin verbrannt worden, 31.900 Tonnen Flugasche waren angefallen. Die hochgiftigen Rückstände waren im Laufe der Jahre zunächst nach Ungarn exportiert, später an einen unbekannten Ort – vermutlich nach Halbenrain/Stmk. – gebracht worden; zwischenzeitlich waren sie in einer offenen Halle (!) in Wien-Simmering gelagert. Greenpeace erstattete Anzeige. Hierauf exportierte man sie nach Wales und endlich gelangte sie in den deutschen Salzstock Heilbronn (Dioxin über Wien 2003). Das Land Baden-Württemberg und die Stadt Heilbronn einigten sich 1985 auf die Inbetriebnahme, die 1987 erfolgte. Von Anfang an ging es keineswegs nur um die Entsorgung der Rauchgasreinigungsrückstände der MVA Göppingen, wie es anfangs hieß, sondern um Abgerungen weiterer MVAs. „Experten“ der Landesregierung bestätigten die völlige Ungefährlichkeit der Einlagerung, die überdies auch noch Gewinn erbrachte; eine Beeinträchtigung des Grundwassers sei nicht zu befürchten. Gefährdung der Stabilität? Aus Gründen der Kostenersparnis wurden die beiden stillgelegten Salzbergwerke Heilbronn und das nahe Kochendorf 2010 mit einem 180 m unter der Erdoberfläche verlaufenden, 4,3 km langen Schacht miteinander verbunden. Lt. Gesetz muß ein Bergwerk 2 Schächte aufweisen. Durch diese Verbindung wurden Störzonen im Gestein gequert, was eine mögliche Gefährdung der Langzeitsicherheit bedeutet; als Folge eines drohenden Wassereintritts muß auch mit einer Kontamination des Grundwassers gerechnet werden. In den Kammern lagern Millionen Tonnen giftiger Abfälle, auch schwach radioaktive! „Etikettenschwindel?“ Als Zeichen einer instabilen Gebirgsmechanik im Bergwerk Kochendorf gab es schon 1986 und 1988 Wasserzutritte – bis 50 l/h. 1991 erfolgte ein Gesteinsabbruch mit 50 l/h Wassereintritt. Die Abdichtung kostete über 12 Millionen D-Mark. Zur Stabilisierung der Grube ordnete die Behörde eine Verfüllung des Stollens an, was mit Sonderabfall geschah und auch noch Gewinn brachte. Diese Praxis ist in Deutschland seit 1992 zugelassen. Sie unterliegt dem laxeren Bergrecht und gilt als „Müllverwertung“ und nicht als „Müllbeseitigung“! Umweltorganisationen sprechen von „Etikettenschwindel“! Schweizer Exportstopp als Folge? Zufällig wurde beim Öffnen einer Giftkammer in Heilbronn ein Gesteinsabbruch von rd. 300 m3 entdeckt. Das Magazin „Focus“ (17.10.2013) berichtete, daß über 20 Jahre hinweg sich insges. 5000 m3 gelöst hatten. Im Schweizer Magazin „Beobachter“ schrieb Daniel Bütler „ ….. der Langzeitsicherheitsnachweis der Sondermülldeponie Heilbronn werde revidiert“. Der Autor berief sich auf das Schweizer Bundesamt für Umwelt (Bafu), dort hatte Beate Frey, zuständig für die Bewilligung von Sonderabfall-Exporten, schon 2012 erklärt, daß eine Auswertung „des Fließverhaltens der Salzschichten nicht den Prognosen entspricht. Davon betroffen ist offenbar auch ein Teil der Untertagdeponie“. Frey hält sogar einen Export-Stopp für die Schweiz für denkbar. Bafu-Mitarbeiter forderten den Nachweis der Sicherheit der Deponie und man gab ein externes Gutachten in Auftrag. Als die Baden-Württembergische Landesbergbehörde hierauf eine gutachterliche Überprüfung anordnete, zog die Bafu ihre Expertise widerwillig zurück. „Falls die neuen Sicherheitsangaben einer externen Begutachtung nicht standhalten, werden wir die Exporte nach Heilbronn stoppen“ erklärte der Bafu-Sprecher Adrian Aeschlimann. Die Schweiz liefert 20.000 Tonnen Giftmüll pro Jahr. Verantwortliche spielten den Abbruch dieser 500 LKW-Ladungen Gestein von Heilbronn herunter und beschwichtigten. Im Sommer 2013 stürzte ein 40 Tonnen-Gesteinsbrocken von der Decke des Atomlagers im Salzstock Asse. Nach einem Wassereintritt müssen nun Tausende von Tonnen Nuklearabfall herausgeholt werden – die Kosten betragen Milliarden Euro! „Die saufen irgendwann alle ab“ Der Geologe Jürgen Kreusch warnte: Die in Heilbronn heruntergestürzten Gesteinsmassen haben das 250fache Volumen des von Asse! Rückstände von MVAs enthalten Schadstoffe, die nach einem Wassereinbruch mobilisiert und in Richtung Biosphäre transportiert werden können. Das Grundwasser wird kontaminiert. Sein Gegengutachten fand keine Beachtung. Eine ähnliche Position vertritt der Schweizer Geologe und Nuklearexperte Marcos Buser. Schon 1997 hatte er vor der Einlagerung von Sonderabfall in ehemalige Salzstöcke gewarnt („Die saufen irgendwann alle ab“, Junge Welt 9.11.2013). Am 3.6.2013 wandte sich Gottfried May-Stürmer, Geschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) Heilbronn-Franken, mit Fragen an das zuständige Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Freiburg-Breisgau im Zusammenhang mit dem Gesteinsabbruch und den verzeichneten Verwerfungen. Erst nach Urgieren bei der Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer vertröstete man in einer Antwort, daß über eine Sanierung erst nach Vorliegen von Untersuchungen entschieden werde. Endlagerung der Müllverbrennungs-Rückstände – wie auch jener der AKWs - ungelöst! Weltweit fordern NGOs den Stopp der umwelt- und menschenbelastenden Giftproduzenten Müllverbrennung! Endlich Umstieg auf das billigere Biologisch-Mechanische Verfahren sowie Müllvermeidung bereits in der Produktion! Stopp des Giftmüll-Exports nach Heilbronn! Der ganze Artikel zum downloaden als pdf Datei KLICK HIER Links zu diesem Thema
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