Montag, 9. September 2013
Obwohl von der Gemeinde Wien schon vorauseilend siegessicher gleich nach dem Besuch der UNESCO-Experten Ende September 2012 in der Hochglanzbroschüre “wien.at” fälschlicherweise hinausposaunt wurde, dass die Verbauung rund um den neuen Hauptbahnhof keinen Einfluß auf das Welterbe hat, gab es jetzt auf der letzten Session Ende Juni in Kambodscha eine gewaltige Rüge für die Gemeinde Wien. Darin wurde erstmals in aller Schärfe die geplante Verbauung des Eislaufplatzes kritisiert, in dem jede Neuentwicklung höher als die bestehenden Strukturen zu stoppen seien. Weiters bedauert das World Heritage Committee den bleibenden visuellen Eindruck der baulichen Entwicklungen um den Wiener Hauptbahnhof auf die unmittelbare und weitere Umgebung sowie auf die bestehenden Bauten und fordert eine Änderung des Stadtentwicklungsplanes (STEP) , um ähnliche Entwicklungen in der Zukunft zu vermeiden. Einen Anfang könnte man schon mit dem geplanten 88 m Silo am Wiedner Gürtel machen, denn der ist mit dieser Höher dort total fehl am Platz. Die Baubewilligung ist ja auch noch nicht erteilt. Insofern wäre es für den Investor sicherlich kein Problem mit der Höhe herunter zu gehen, wo doch bei der jetzigen ÖBB-Konzernzentrale die Höhe nachträglich von 60 m auf 88 m erhöht wurde. Was einen Gewinn von ca. 6000 m2 Bruttogeschoßfläche bedeutet. Flächenmaximierung total! Des Weiteren wird die Gemeinde Wien aufgefordert standardmäßige Voraussetzungen für die umfassende Evaluierung des visuellen Eindruckes in seine Stadtplanungsgrundlagen zu integrieren im Bezug auf “Outstanding Universal Value” (Herausragende universelle Werte) der World Heritage Bauten (inklusive Regelungen für nächtliche Auswirkungen durch Leuchtreklamen). Abschließend verlangt man, wie von unserer BI schon seit Jahren gefordert, das World Heritage Centre von allen zusätzlichen größeren Stadtentwicklungs-Projekten und auch Änderungen an laufenden Projekten, die eine negative Auswirkung auf die World Heritage Bauten haben könnten, bevor jeweilige Baugenehmigungen erteilt werden, zu informieren. Wir von der BI fordern jedenfalls von der zuständigen Wiener Landesregierung, diese Forderungen sofort umzusetzen. Der willkürlichen Verschandelung Wiens durch unansehnliche Glas-Stahl-Beton-Silos muß endlich ein Ende gesetzt werden. Insbesonders im Zentrums des Welterbes und der Pufferzone. Immerhin kommen die Touristen ja gerade wegen unseres historischen Kulturerbes. Und das sollten wir auch für die Nachwelt bewahren. Das sei der rot-grünen Betonlobby ins Stammbuch geschrieben. Jedenfalls wird die Gemeinde aufgefordert einen Bericht an das World Heritage Centre bis zum 1. Februar 2014 bezüglich der Situation der Erhaltung der World Heritage Bauten sowie der Umsetzungen des zuvor Gesagten zu übermitteln. BI “Bahnhof Wien” Walter Papst Dateien zu diesem Thema
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