Montag, 28. Jänner 2013
Folgender Brief an Hr. BM Dr. Häupl wurde am 28. Jänner 2013 gleichlautend an die Präsidentin des Nationalrates, Frau Mag.a Barbara Prammer, die Abgeordneten zum Nationalrat Karl Öllinger (Grüne) und Mag. Wolfgang Zinggl (Grüne) sowie Frau Vizebürgermeisterin Mag.a Maria Vassilakou und Gemeinderätin Dr.in Jennifer Kickert (Grüne) gerichtet. Eine Kopie erging auch an das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands. Herrn ÖkR Dr. Michael Häupl Landeshauptmann und Bürgermeister von Wien persönlich Lichtenfelsg.2, Stg. 5 1010 Wien Sehr geehrter Herr Doktor Häupl! Am 25. Jänner 2013 fand - zeitgleich mit der Lichterkette am Steinhof - die Uraufführung der Oper „Spiegelgrund“ statt. Fünf Mitglieder der Initiative Steinhof bzw. MV Flötzersteig - wie erforderlich namentlich angemeldet - konnten die Uraufführung der Oper „Spiegelgrund“ im Historischen Sitzungssaal des Parlaments miterleben: Ein Ereignis - Musik, Regie und Ambiente. Schockierend und aufrüttelnd. Von Rot-Grün/Wien war Kulturstadtrat Mailath-Pokorny während der Vorstellung anwesend. U.a. hatten wir nach der Aufführung auch Gelegenheit, einen der Überlebenden der sog. Kinderfachabteilung des Spiegelgrundes, Herrn Ernst Pacher, von der geplanten Entweihung dieses Ortes zu informieren. Dieses Gespräch zeigte, dass eine andauernde Auseinandersetzung mit den unfassbaren Grausamkeiten des NS-Regimes unerlässlich bleibt. Es handelt sich bei Steinhof, dem Otto-Wagner-Spital, nicht nur um ein architektonisches, kulturhistorisches und sozialpolitisches Meisterwerk, das man ohne Übertreibung als Gesamtkunstwerk bezeichnen kann; Steinhof ist darüber hinaus der Spiegelgrund, der Ort des Martyriums für Kinder! Kinder und Jugendliche wurden hier gefoltert, 800 grausam umgebracht, die Oper „Spiegelgrund“ hat hier ein WEITERES – großartiges - Zeichen gesetzt – NIEMALS VERGESSEN! Vergangenheitsbewältigung durch Zubetonieren, „Wohnen“ auf blutgetränktem Boden? Ist das das Signal, das Österreich der Welt vermitteln wird? Die überparteilichen Initiativen „MV Flötzersteig“ und „Steinhof-erhalten“ setzen sich seit Bekanntwerden dieser für einen Kulturstandort verheerenden Pläne vehement für den unversehrten Erhalt dieses Jugendstilensembles ein, über 60.000 Unterschriften besorgter Bürger, darunter sehr vieler prominenter (http://www.steinhof-erhalten.at/Prominenz.html), unterstützen die Initiativen bei der Durchsetzung ihres Anliegens, die Preisgabe dieser einzigartigen Anlage zu verhindern. Die Initiativen Steinhof und Flötzersteig streben daher die Unter-Schutz-Stellung des Jugendstilensembles Otto-Wagner-Spital Steinhof als UNESCO-Welterbestätte an; die Vergleichs- und Machbarkeitsstudie von Dipl.-Ing. Christian Schuhböck (Alliance For Nature), gerichtlich vereideter Sachverständiger, spezialisiert auf Welterbe und Nationalparks, wurde am 20. Sept. v.J. an Frau Vizebürgermeisterin Mag.a Maria Vassilakou - stellvertretend für Sie, sehr geehrter Herr Bürgermeister Doktor Häupl, - überreicht. In dieser Studie wird bestätigt, dass das Otto-Wagner-Spital „Am Steinhof“ mit der Jugendstil-Kirche „Hl. Leopold“ ein einzigartiges Kulturgut von außergewöhnlichem universellem Wert ist, wie es die Richtlinien der UNESCO von einer Welterbestätte gemäß internationalem „Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt“ erwarten. Die Studie wurde aus freiwilligen Spenden und dem Erlös aus dem Verkauf der Sonderbriefmarken „Retten wir die Jugendstilanlage Otto Wagner am Steinhof“ von vielen engagierten Österreicherinnen und Österreichern finanziert. In dieser Studie wird besonders hervorgehoben, dass die „düstere Geschichte“ des Otto-Wagner-Spitals zur NS-Zeit ein besonders wichtiges Kriterium, nämlich das eines Mahnmales, für die UNESCO ist (Zusammenfassung der Studie). Im 15. Jahr des Gedenktages gegen Gewalt und Rassismus muss verhindert werden, dass hier, an diesem identitätsstiftenden wunderbaren, von Menschen missbrauchtem Otto-Wagner-Jugendstilensemble Steinhof, „Vergangenheitsbewältigung“ durch brachiale Zerstörung und Umwandlung dieser Gedenkstätte in profane Wohnbauten betrieben wird, Jux & Tollerei Einzug halten, was letztendlich zur Aufgabe dieser Gedenkstätte als Ort der Mahnung für künftige Generationen führen muss. Wir ersuchen Sie, sehr geehrter Herr Bürgermeister, die Privatisierung und Preisgabe dieses durch die Opfer geweihten Ortes kraft Ihres vom Wähler verliehenen Amtes zu verhindern. Mit freundlichen Grüßen für die Überparteiliche BI MV Flötzersteig Lore Kummer Carola Röhrich http://tvthek.orf.at/programs/5309917-Spiegelgrund Im Anschluss an die Live-Übertragung in ORFIII folgende Dokus: http://tvthek.orf.at/programs/5308965-Ein-ganz-normaler-Arzt http://tvthek.orf.at/programs/5308989-Das-Mordschloss/episodes/5308939-Das-Mordschloss Bericht über die Oper in ZIB2 http://tvthek.orf.at/programs/1211-ZIB-2/episodes/5313871-ZIB-2 |