Mittwoch, 12. September 2012
„Zurück an den Start“ hatte im Herbst 2011 Bürgermeister Häupl angesichts der Proteste der Bevölkerung gegen die massiven Bebauungspläne der Stadt Wien im Otto Wagner Spitalsareal verordnet… Die Befürchtungen waren groß gewesen, dass die von der GESIBA geplanten Wohnblöcke für mehr als 6oo Wohnungen im Osten der Jugendstilanlage Otto Wagner Spital nur der Anfang vom Ende dieses an den Wienerwald grenzenden Erholungsgebiets sein würden, dem dann bald weitere Verbauungen folgen könnten. Vizebürgermeisterin Vassilakou bot daraufhin dankenswerterweise ein Mediationsverfahren an, in dem eine Annäherung der unterschiedlichen Positionen aller Beteiligten erfolgen sollte. Mehr als achtzig Stunden haben die Mediationsteilnehmerinnen und Teilnehmer in den letzten fünf Monaten miteinander um ein Ergebnis gerungen. Die Ausgangsstandpunkte konnten unterschiedlicher nicht sein. Die GESIBA pochte auf ihre Verträge und die 2006 im GR beschlossene Flächenwidmung, die Bürgerinitiativen wiesen auf die Mängel des Zustandekommens dieser Flächenwidmung ausdrücklich hin (eine strategische Umweltprüfung war damals ganz gezielt vermieden worden, eine sog „Einbindung“ der Bevölkerung hatte sich auf die übliche Scheininformation beschränkt). Eine Aufweichung des Denkmalschutzes war ein Hauptdiskussionspunkt, hatte doch das Bundesdenkmalamt den Ostteil der Anlage als weniger schützenswert bewertet, was der Fachmeinung anderer Experten auf diesem Spezialgebiet eindeutig widersprach. Schon während der Mediation war ein Teilungsplan der Gesamtanlage verbüchert worden, für die vertretenen Bürgerinitiativen ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Weichen auf Verkauf des Ostteils bereits zuvor gestellt worden waren. Acht Bauplätze waren im Ostteil bereits für den Verkauf definiert worden, durch den Verkauf dieser Wiener Luxuslage am Steinhof sollte der Krankenanstaltenverbund (KAV) Geldmittel für den Bau des bereits geplanten Krankenhauses „Nord“ erlösen. Daraus wurde seitens der Stadt Wien auch gar kein Geheimnis gemacht. Von der Mediation unberührt schritt während dieser Zeit der Bau eines Rehabilitationszentrums durch die VAMED voran, unklar blieb bis zum Schluss, wieso ein Bau in dieser Dimension innerhalb der denkmalgeschützten „Steinhofmauer“ neben den Jugendstilpavillons überhaupt genehmigt werden konnte. Still und heimlich war dieser Bereich auf Antrag des KAV aus dem Denkmalschutz entlassen worden. Ein Einblick in Unterlagen des Bundesdenkmalamts wurde während der Mediation zwar immer wieder von den Vertreterinnen der Stadt Wien als Grundeigentümerin versprochen worden, bis jetzt liegt die dazu notwendige Vollmacht noch nicht vor. Interessante Kurzreferate (ua Univ. Prof. Dr. Lesch, Arch. DI Kapfinger) bereicherten die Mediationssitzungen. Immer wieder wurde von den BIs die Anerkennung des Otto Wagner Jugenstilareals als Welterbestätte ins Spiel gebracht und diesbezüglich eine Studie vorgelegt. Sie stieß bei den Vertreterinnen der Stadt Wien auf wenig Interesse, Bürgermeister Häupl konnte keine Zeit finden, ein Exemplar dieser Studie von den Bürgern selbst zu übernehmen, er reichte diese „Aufgabe“ an Vizebürgermeisterin Vassilakou weiter. Sie bekommt diese Zusammenstellung am 20.September 2012 überreicht. Über die grundsätzliche Möglichkeit einer Bebaubarkeit der Bauplätze des Ostareals der Jugendstilanlage unter Einbeziehung kultureller, ökologischer und sozialer Gesichtspunkte sollen nun Experten/Expertinnen befinden, darauf konnten sich die Medianden einigen. Ein Ergebnis soll bis Ende November vorliegen. Von der Zusammensetzung dieses Expertengremiums wird nicht zuletzt das Ergebnis weitestgehend abhängen. Die Bürgerinitiativen sollen in die Arbeit dieses Gremiums weiterhin eingebunden sein. Johanna Kraft, 11.September 2012 Im Anhang ein Plandokument, dass der BI von der Fa. GESIBA im Rahmen der Mediation übergeben wurde. Das Steinhofmodell heißt "Wiener Landes-Heil-und Pflegeanstalt Steinhof" und stammt aus dem Archiv des Technischen Museums. Dateien zu diesem Thema
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