Freitag, 27. Juli 2012
Seit über 15 Jahren gibt es einen Grundlagenplan Schutzzonenerweiterungen. Auch das Areal rund um die Bösendorfer-Fabrik wurde damals als schutzzonenwürdig erkannt. Geschehen ist – wieder einmal – nichts.Erst im April wurde ein Gründerzeitensemble mit "überdurchschnittlicher Bedeutung" am Döblinger Gürtel zerstört, nun soll die Bösendorfer-Klavierfabrik, ebenso schutzwürdig, abgerissen werden (und es ließen sich noch viele andere Beispiele aufzählen). Diese sind alle Opfer einer versäumten Schutzzonenpolitik der Stadt Wien. Bereits 1996 hat die Stadt Wien in einer umfassenden Schutzzonen-Studie die Bösendorfer-Klavierfabrik samt Umgebung als "mit hoher Wahrscheinlichkeit schutzzonenwürdig" deklariert ("Schutzzonenmodell Wien", MA 19), doch anstatt den Schutz mittels Verordnung im Rahmen des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes auch in die Tat umzusetzen (zuständig die MA 21), ist nichts geschehen, wie auch in vielen anderen Fällen (z.B. aktuelle Auseinandersetzung um den Erhalt des Hauses Hietzinger Hauptstraße 100-102). Wann endlich - fragt die Initiative Denkmalschutz - wird das Schutzzonenmodell von 1996 ernsthaft geprüft und umgesetzt Sogar das Bundesdenkmalamt hat prinzipiell den kulturhistorischen Wert der Bösendofer-Fabrik erkannt und eine Unterschutzstellung eingeleitet, die jedoch auf Grund des Einspruchs des Eigentümers gescheitert ist. Die Bösendorfer-Klavierfabrik wurde 1870 in eine bereits bestehende Fabrik in die Graf-Starhemberg-Gasse 14 verlegt und 1871-73 entsprechend adaptiert. Insbesondere die kulturgeschichtliche Bedeutung der Bösendorfer-Firma und deren berühmten Klaviere gerade in der Zeit der Fabrik bis zum 1. Weltkrieg würde den Weiterbestand des Gebäudes verdienen. Der straßenseitige Trakt ist älteren Ursprungs (vermutlich aus dem Spätbiedermeier), die Hoftrakte sind noch älter und die "Wien Kulturgut" Karte der Stadt Wien im Internet weist das Areal der Bösendorfer-Klavierfabrik gar mit der Bauperiode 1683-1740 aus. Die Stadt und alle Bezirksvertretungen in Wien sind aufgefordert zu handeln! Für die Bösendorfer-Klavierfabrik kommt nun - nachdem mit dem Abriss begonnen wurde - die Rettung zu spät, aber die Stadt Wien ist endlich gefordert die Schutzzonen im Sinne des Schutzzonenmodells 1996 großzügig zu erweitern. Auch die einzelnen Bezirke könnten aktiv werden und entsprechende Resolutionen verabschieden. Im Bezirk Wieden geht es jetzt um den Schutz des wertvollen Gründerzeitensembles in der Umgebung der Bösendorfer-Fabrik. Ob hier der Bezirk Wieden dies zum Anlass nimmt aktiv zu werden, wird sich in den nächsten Monaten weisen. Rückfragehinweis: Markus Landerer und Claus Süss Initiative Denkmalschutz tel. 0699 1024 4216 Links zu diesem Thema
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