Mittwoch, 14. Februar 2007
Ratlosigkeit macht sich breit<(b>ÖVP-Aichinger beklagt sich über den Vertrauensbruch, mit welchem nun entgegen langjährigen Beteuerungen überfallsartig auch die Markthalle in das undurchschaubare Geflecht Wien-Mitte einbezogen werden soll. Für die Grünen ist es gar unverständlich, warum der Markt geschlossen werden soll. Nur die FPÖ weiß offenbar noch nicht, wie sie sich verhalten soll. Aktion 21-pro Bürgerbeteiligung gibt Nachhilfe: Wer sich mit Hunden ins Bett legt, steht mit Flöhen auf, sagt ein altes Sprichwort. Es ist noch nicht lange her, da hat Herr Aichinger die neue EKZ-Politik der Wiener ÖVP mit der Argumentation unterlaufen, in Wien-Mitte sei das anders, „der Schandfleck müsse beseitigt werden“. Dieses Totschlagargument ist – nicht nur von Wien-Mitte – unrühmlich bekannt und hinlänglich widerlegt. Es sich zu eigen zu machen lässt nicht nur auf die Missachtung der kollektiven Intelligenz, sondern auch auf eine enge Verbindung mit einem Partner schließen, der einem nun plötzlich die kalte Informationsschulter zeigt. Die Enttäuschung über die Täuschung ist verständlich, klingt aber nicht ganz echt. Die Grünen muss man fragen: sind sie so naiv oder tun sie nur so? Oder kommen sie nur nicht dazu, unsere Homepage zu lesen, denn sonst wüssten sie ja, dass INTERSPAR ein Interimsquartier benötigt, weil der Bauträger sonst an den jahrelangen Stillstandszahlungen verbluten würde – wenn sich INTERSPAR überhaupt auf solche einließe. So ist es für den Bauträger günstiger, das Hallenareal zu erwerben, den von der Stadt Wien willfährig und eilfertig geschlossenen Markt „von den Ausländern zu säubern“ und INTERSPAR als Ausweichquartier zur Verfügung zu stellen. Den will man dafür als Developer des EKZ gewinnen, da kann er das Ganze unter diesem Etikett durchziehen. Bleibt noch die lautlose Stimme der Blauen: Sprachlosigkeit ob der sozialistischen (nicht sozialen!) Vorgangsweise oder politischer Meinungsschwenk wie bei der ÖVP, nur diesmal in die andere Richtung – Richtung Mehrheit? Qui tacet consentire videtur – Schweigen gilt als Zustimmung. Wir lassen uns gerne überraschen. Vor allem von einem Signal, aus welcher Richtung immer, auch die Betroffenen – dazu zählen nicht nur die zahlreichen Käuferinnen und Käufer – in der bevorstehenden Diskussion und Planung um ihre Meinung zu fragen und dieser Meinung Rechnung zu tragen. Helmut Hofmann |