AKT!ON 21

Schweigemarsch durch die Lärmhölle


Montag, 30. Mai 2011

Io non morii, e non rimasi vivo
„Da starb ich nicht und konnte auch nicht leben.“
Dante, La Divina Commedia, Inferno, 34. Gesang


Als die Sprecherin der Demonstranten den Fuß auf die Fahrbahn setzt,
schaltet die Polizei das Blaulicht ein und bahnt der Schar den Weg. Mütter,
Töchter, Söhne, Väter mit Ohrenschützern und gelben Warnwesten betreten die
Fahrspur.
Voran wird ein sperriger Sarg geschleppt. LÄRM steht auf dem
Deckel. Die aufgerollten Transparente flattern im Wind. Marschiert wird auf der
festgelegten Strecke mit dem Willen, sich gehend auf dem sechsspurigen
Wiedner Gürtel zu behaupten. Der Begleitschutz hält Schritt mit den
Demonstranten, die entschlossen die Transparente hochhalten und
schweigend gehen, da ihnen der Lärm ohnehin die Sprache verschlägt.
Gehen heißt hier, sich der Lärm-Eskalation heranrasender Fahrzeuge aussetzen und die Aussichtslosigkeit seiner Empörung erkennen, da es bis
jetzt noch keine Methode gibt, den Wahnsinn zu stoppen. In dieser Welt
leben wir, in den Häusern am Gürtel leben die Opfer. Wer wissen will, wie
es dort ist, soll sich vor den Abgasen nicht scheuen, also zum Wiedner
Gürtel kommen, oder an die Rampe A 23, bei freiem Zutritt auf der Startbahn
ins Chaos.

Lisa Fritsch
Dem Lärm ausgeliefert 
von Andrea Willson am 2011-06-10 um 17:26 Uhr
Das Zeichen war vielleicht nur optisch "schwach", wir als Bürgerinitiative haben rund 3000 Unterschriften gesammelt, den Gürtel verkehrsberuhigend zu gestalten und das Geld für mehr Naherholung zu investieren.
Diese Menge auch auf die Straße zu bewegen, weiß jeder, der so eine Initiative schon mal gestartet hat, das ist nicht realistisch.
Aber dieser Marsch ist erst der Anfang. Wenn die Todesopfer durch die indirekte Verkehrsbelastung ein Thema werden, schaut das bestimmt schon anders aus.
Traurig aber wahr, wird die Masse erst durch den Schaden klug!
Vielleicht braucht es die Popularität eines EHECkeims, da würden ganz schnell, ganz viele die Finger vom Auto lassen....

Die melancholischen Worte von Fr. Fritsch gefallen mir sehr gut!
erschütternd ist, wie wenige Leute, die dort wohnen, das anscheinend stört! 
von traurige Wienerin am 2011-05-30 um 15:24 Uhr
30 Teilnewhmer ist ein schwaches Zeichen, oder sind dort alle schon weggezogen??