Donnerstag, 26. Mai 2011
Man kann das Götzzitat auf vielfache Art und Weise ausdrücken: die Botschaft bleibt die gleiche. Eine grobe und ungeschlachte ist die von Anneliese Rohrer weitergegebene Bürgerbeschwerde über eine Mailantwort „Ihr Mail wurde ungelesen gelöscht.“ In Reinhold Mitterlehners Ministerium ist man auf gute Umgangsformen bedacht. Da gibt es solche „Antworten“ nicht, da drückt man sich gewählter aus. Der Herr Minister lässt auf ein vielfaches, an ihn gerichtetes Bürgermail eine maßgeschneiderte Antwort verfassen.Selbstredend des Inhalts, dass und warum das Bürgervorbringen nicht berechtigt sei. Jeder Mailabsender bekommt auf das gleichgetextete Mail die gleichgetextete Antwort. So weit, so berechtigt und auch korrekt. Entlarvte Heuchelei Was dahinter steckt – und was Mitterlehner entweder nicht weiß oder nicht sagt – ist, dass ein ähnliches, aber abweichend begründetes und auf andere Ziele abgestelltes Mail die gleiche, nun absolut nicht passende Antwort erhält und ein Hinweis des Mailverfassers auf dieses „Versehen“ in der Folge überhaupt keiner Antwort gewürdigt wird. Auch das ist eine, wenn auch „feinere“ Art des Götzzitates. Sein Inhalt aber bleibt der gleiche: der Herr Minister meint, der Bürger könne ...eh schon wissen. Frau Rohrer hat die Stimmung unter den Bürgern anhand eines Beispiels dargelegt und dem Minister ein mangelndes Sensorium für das eigentliche Problem vorgehalten. Er hat das nicht verstanden, wollte es vielleicht nicht verstehen. Dabei hat er augenfällig demonstriert, wie Recht sie mit ihrem Urteil hatte. Und so wird es, steht zu befürchten, bei der Götzzitatmentalität und der durch sie aufgeschaukelten Bürgerwut bleiben. H.Hofmann Aufgeschnappt Beitrag |