AKT!ON 21

Tiefschlag vom Hoch


Samstag, 9. April 2011

Es geht um einen Garagenbau im Schulhof des GRG 17 Geblergasse. ÖVP-Hoch: „...spricht sich doch die große Mehrheit der Anrainer für den Bau dieser Garage (im Schulhof Geblergasse, Anm. d. Red.) aus“ und ÖVP-Bezirksparteiobmann Manfred Juracka: "Die Grünen agieren hier klar gegen die Interessen der Anrainer". Mit welchen Anrainern – von den Schülern zu schweigen - haben die beiden Herren da wohl gesprochen?

Befragen statt behaupten


Wieder einmal – wie schon auf der Marillenalm, im Springer-Park oder beim Augartenspitz – geriert sich die vom Wähler abgestrafte Wiener ÖVP auf makabre Weise als bürgernahe Vertreterin der Anrainerinteressen. Es mag ja sein, dass sie in ihrer Abgehobenheit wirklich der Meinung ist, die große Mehrheit der Anrainer sei für den Garagenbau. Wobei sie unter „Anrainer“ wohl nicht jene meint, die von diesem Bau am empfindlichsten getroffen werden: die Schüler und Lehrer jener Schule, in deren Hof monatelang, wenn nicht jahrelang Baulärm, Baustaub und Verwüstung von Erholungsraum herrschen würden. Und aus dieser selbstherrlichen Sicht werden dann flugs noch „die Interessen d e r Anrainer“. Diese Wortwahl suggeriert, dass nicht nur die große Mehrheit, sondern a l l e für den Bau sind. Ignoriert wird eine starke Bürgerinitiative, die sich gegen den Bau formiert hat, ignoriert werden die Schüler, die Wähler von morgen. Hauptsache, man findet einen Anlass, auf dem Rücken der Bevölkerung einen politischen Mitbewerber anzugreifen und dem sich allmächtig dünkenden Bürgermeister zu signalisieren, dass man doch der bessere (pflegeleichtere?) Koalitionspartner gewesen wäre. Warum, so fragt sich der Bürger, warum nur scheuen die Garagenbefürworter eine Anrainer- und Schülerbefragung, wo es um deren Interessen geht? Warum, so fragt man sich, wollen partout die von der Bevölkerung gewählten Mandatare alleine bestimmen, was die Interessen ihrer Wählerinnen und Wähler sind? Sehen sie diese immer noch als unmündige Tschapperln, für die man „oben“ das Richtige finden und tun muss, weil sie selbst dazu nicht in der Lage seien? Weil sie am Ende – entgegen allen öffentlichen Prophezeiungen der politischen Entscheidungsträger – auch anderswo (z.B. Rudolf v. Alt-Platz, Neuer Markt, Bacherplatz, Schützpark, Luegerplatz, Taborstraße) anders entschieden haben als es von der „Obrigkeit“ gewünscht worden war?

Machtwort? – nein danke!

Fordert Hoch deshalb abschließend, dass sich endlich Bürgermeister Häupl in die Sache einschalten sollte" ? „Häupl muss hier ein Machtwort sprechen“ meint er. Hoch: der Ruf nach dem starken Mann? Nein danke. Von obrigkeitlichen „Machtworten“ haben die Bürger die Nase voll. S i e sollten es sein, die das Machtwort sprechen, nicht die Bezirksvertretung, nicht der Gemeinderat und schon gar nicht ein Bürgermeister, der mit seiner „Macht“ so leichtfertig umgeht wie beispielsweise beim Augartenspitz.

Wenn die Wiener ÖVP auf dieser Hoch-Straße den Weg zum Bürger zu finden glaubt, dann könnte es sein, dass sie immer noch auf dem Holzweg ist. Die Entwicklung des Untertanen zum Wutbürger geht dann aber zu einem guten Teil auf ihr Konto – umgekehrt proportional zu ihrem Stimmenanteil bei den letzten und wohl auch bei den kommenden Wahlgängen.

H. Hofmann
Hoch 
von Walter Papst am 2011-04-20 um 10:44 Uhr
Gratulation!

Besser kann man diese arrogante Einstellung der ÖVP nicht mehr beschreiben. Ich denke, wenn die so weiter machen, scheinen sie in ein paar Jahren nur mehr unter ferner liefen auf.

Lg.Walter Papst