AKT!ON 21

Wer baut Wien? von Reinhard Seiß


Sonntag, 8. April 2007 bis Dienstag, 10. April 2007


Reinhard Seiß: Wer baut Wien?
Hintergründe und Motive der Stadtentwicklung Wiens seit 1989


Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs ist Wien von einem Bauboom erfasst, der neben der Ostöffnung vor allem dem EU-Beitritt Österreichs sowie der fortschreitenden Globalisierung geschuldet ist und die Stadtväter von einer »Neuen Gründerzeit« sprechen ließ.
Wie die Stadt Wien auf die neue Situation reagierte und welche politischen und wirtschaftlichen Motive dabei im Spiel sind, seziert Reinhard Seiß in diesem Buch.

Faktenreich bringt er ans Tageslicht, warum der Millennium Tower um 60 Meter höher geworden ist als ursprünglich genehmigt, wie am Wienerberg ein Hochhausviertel ohne entsprechenden öffentlichen Verkehrsanschluss entstehen konnte oder auch, wem die Errichtung eines Wohnquartiers über der meistbefahrenen Autobahn Österreichs nützt.

Der komplexe Planungskrimi gibt Antworten auf die entscheidende Frage Wer baut Wien? und zeichnet zugleich ein Sittenbild der demokratischen Kultur, das wohl nicht nur auf die Donaumetropole zutrifft.

Wer baut Wien?
schafft auch für ein breiteres Publikum spannende und aufschlussreiche Einblicke in die bedenkliche Systematik der faktischen Stadtentwicklung und zeichnet ein darüber hinausgehendes Sittenbild der politischen und demokratischen Kultur, das wohl nicht nur für die Donaumetropole Gültigkeit hat.


Neue Gründerzeit

Wien ist seit den frühen 1990er Jahren von einem Bauboom erfasst, der zum einen der Ostöffnung, dem EU-Beitritt Österreichs, der zunehmenden Globalisierung sowie der fortschreitenden Integration Europas geschuldet ist und die Stadtväter programmatisch von einer Neuen Gründerzeit sprechen lässt. Zum anderen wird dieser Boom durch Österreichs größte Baukonzerne, lokale Wohnbauträger, internationale Immobilienfonds, politiknahe Grundstücksspekulanten sowie durch die Stadt Wien und ihre Unternehmen selbst getragen.


Goldgräberstimmung

Die Goldgräberstimmung lässt nicht nur unvermietete Bürotürme, überflüssige Einkaufszentren, leere Großkinos sowie menschenverachtende Wohnbauten entstehen, sie bedingt auch immense volkswirtschaftliche Kosten, eine zunehmende Verkehrs- und Umweltbelastung, eine Verbauung des Grüngürtels bei gleichzeitiger Schwächung der traditionellen Zentren sowie einen allgemeinen Verlust an urbaner Qualität, der anhaltend viele Wiener aus ihrer Stadt vertreibt.

Immobilien-Monopoly

Reinhard Seiß; Stadtplaner, Filmemacher und Fachpublizist;
zeigt in seiner umfassenden Analyse die eigentlichen Motive und die weitreichenden Folgen dieser Stadtentwicklung auf. Er entlarvt die parteipolitischen und unternehmerischen Interessen hinter vielen Großprojekten ebenso wie die Willfährigkeit der nach außen hin professionellen Stadtplanungsinstrumente. Schlüssig bringt er die unzureichende Kontrollfunktion der heimischen Medien mit deren wirtschaftlicher Abhängigkeit von den Akteuren des Wiener Baubooms in Zusammenhang; und beleuchtet auch die Rolle von Wiens führenden Architekten im Wiener Immobilien-Monopoly.

Mit einem Vorwort von Friedrich Achleitner
und einem Nachwort von Christian Kühn
Verlag Anton Pustet, 216 Seiten, 20 Abbildungen, 13,7 x 21,5 cm, broschiert, ¤ 22,-
ISBN 9-783-7025-0538-7

Mehr Informationen:
buch@verlag-anton-pustet.at
Links zu diesem Thema
Zu diesem Beitrag können keine Kommentare (mehr) verfasst werden.