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Sportstätten-Angebot:
Wien verkauft Mogelpackung


Mittwoch, 9. Februar 2011

Die Propaganda-Maschinerie der Stadt Wien läuft auf Hochtouren. In "wien.at" wird über 2.500 Sportanlagen gejubelt. "Wien liegt damit im absoluten Spitzenfeld im Bereich Breiten- und Spitzensport", freut sich Stadtrat Christian Oxonitsch (SP) selbstzufrieden. Bei näherer Betrachtung erweist sich das publizierte Sportstätten-Angebot jedoch als Mogelpackung.

Nur auf den ersten Blick wirken die hinausposaunten Zahlen des Sportamtes beeindruckend: Da ist von 9.172.957 Quadratmetern die Rede, welche für den Sport zur Verfügung stünden. Das entspreche etwa 1.500 Fußballfeldern. Pro Kopf gerechnet seien es in Wien stolze 5,3 m² Sportfläche. In den vergangenen fünf Jahren sollen mehr als 205,4 Millionen Euro in die Infrastruktur von Sportanlagen investiert worden sein.

Wenn man dann als Ortskundiger im so genannten "Wiener Sportstätten-Atlas" etwas genauer hinschaut, folgt die Ernüchterung. Nehmen wir beispielsweise den 19. Bezirk unter die Lupe: In ganz Döbling gibt es seit Jahren keinen einzigen öffentlich zugänglichen Sportplatz. Daraufhin angesprochen gerät Adolf Tiller, den Immobilienspekulanten wohlgesinnter VP-Bezirksvorsteher, in Argumentationsnotstand und kann nur mehr gebetsmühlenartig auf den Freizeitraum Hohe Warte in der Hintergärtengasse verweisen. Dieses kleine Naherholungsgebiet ist allerdings als Park (Epk) gewidmet, nicht als Sportplatz (Esp), was aufgrund der Beschaffenheit durchaus sinnvoll erscheint.

Hinter dem "Wiener Sportstätten-Atlas" steckt ein Kniff: Das künstlich aufgeblähte Angebot an Sportplätzen erweckt den Anschein, Bürgerinnen und Bürgern frei zur Verfügung zu stehen. Turnsäle von Schulen sind dort angeführt, deren Anlagen im Freien werden noch extra hinzugerechnet. Sogar der noble Fitnessclub "Manhattan" ist auf der Karte zu finden und auch der Beachvolleyballplatz eines Sommerbades. Selbstverständlich werden alle für die freie Sportausübung gesperrten Vereinssportanlagen dabei mitgezählt und natürlich jene Betonkäfige in Parks (in Döbling gerade einmal 8 an der Zahl), auf die sich die Stadt Wien besonders viel einbildet.

Papier ist bekanntlich geduldig, aber der gesundheitlich angeschlagenen Jugend (siehe OECD-Studie!) können nur echte frei zugängliche Sportplätze wirklich weiterhelfen und nicht geschönte Statistiken!

Michael Jungwirth
PRO HEILIGENSTADT
Sportstätten in Wien 
von Sissy Danninger am 2011-02-09 um 22:07 Uhr
Sportstätten (Esp) werden gegebenenfalls sogar - einvernehmlich von allen politischen Parteien in Bezirk und Stadt - aufgegeben und in Bauland umgewidmet, wie das Beispiel der Schlössl-Gründe in Floridsdorf-Jedlesee beweist. Statt öffentlich zugänglichen Raum für x-tausende allein im vergangenen Jahrzehnt in neuen Wohnblöcken im Grätzl angesiedelte Menschen zu schaffen, wird dem Gewinnstreben von Grundbesitzer und Bauwirtschaft blind Folge geleistet. Mehr dazu unter http://sites.google.com/site/keinbauland...