AKT!ON 21

Hohe Warte:
Auflösungserscheinungen bei Unterpächterin Vienna


Dienstag, 11. Jänner 2011

Als Folge des windigen Deals mit der Hohen Warte, welcher im Jahre 2002 unter der geschickten Regie des Ex-Nationalbankers Adolf Wala (SP) und des Döblinger Bezirksvorstehers Adolf Tiller (VP) eingefädelt wurde, ist die Vienna nur mehr Unterpächterin der Sportanlage mit wenigen Rechten. Jetzt machen sich Auflösungserscheinungen beim Traditionsverein bemerkbar.

Einem "Krone"-Bericht zufolge wurden bereits die Verträge von 4 Kaderspielern aufgelöst. Mit 2 weiteren Profis strebt der - von Hautpächterin IG Immobilien kontrollierte - First Vienna Football-Club 1894 ebenfalls Vertragslösungen an. Dem Vernehmen nach soll sogar Führungsspieler Sebastian Martinez unter den Aussortierten sein.

Die Reduzierung des ohnehin schwach besetzten Kaders des Tabellenschlusslichts kommt einer Selbstaufgabe im Abstiegskampf gleich. Der TSV Hartberg, Hauptkonkurrent um den Weiterverbleib in der Erste Liga (2. Leistungsstufe), rüstet hingegen personell auf und verstärkt sich gezielt. Demzufolge kann die Blau-Gelben wohl nur noch ein Wunder retten.

Die sportliche und damit einhergehend auch die finanzielle Talfahrt der Vienna passt auffallend gut zu den bekannt gewordenen Verbauungsplänen der Immobilienspekulanten. Es ist nur mehr eine Frage der Zeit, bis in eienem weiteren Antragsentwurf der Magistratsabteilung 21 A über die Festsetzung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes wieder davon die Rede sein wird, dass das Areal vom Sportamt der Stadt Wien nicht mehr benötigt werde.

Das Bosman-Urteil des EuGH aus dem Jahre 1995 veränderte den bezahlten Fußball. Profivereine haben einen schweren Stand, besonders so kleine wie die Vienna. Da wäre die Stadt Wien gefragt, den Döblingern finanziell unter die Arme zu greifen, wie sie es in großzügiger Weise bei den Großklubs Austria und Rapid immer wieder getan hat.

Erst im Zuge der EURO 2008 floss ein Großteil der im Sportausschuss abgesegneten 7,3 Mio Euro (offiziell für die Fanzone) in die Adaptierung des Hanappi-Stadions. Also nichts anderes als eine versteckte Subvention an Rapid. Man muss wissen: Finanzstadträtin Renate Brauner ist bekennende Rapid-Anhängerin ...

Für die Hohe Warte fand man keine glückliche Lösung. Die Vienna am Gängelband eines profitorientierten Immobilienunternehmens der Nationalbank, das kann für die "Alte Dame" auf Dauer nicht gutgehen!

Michael Jungwirth
PRO HEILIGENSTADT