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Initiative Denkmalschutz: Wiener Stadtbildpflege am Abstellgleis? Die vernachlässigte Schutzzonenpolitik fordert zwei weitere Opfer




Mittwoch, 29. Dezember 2010

Zwei Gründerzeithäuser in der Hietzinger Hauptstraße 100-102 sollen 2011 dem Abriss zum Opfer fallen. Dabei hätte die Politik über 10 Jahre Zeit gehabt diese erhaltenswerten Objekte in die Schutzzone aufzunehmen und damit vor dem Abbruch zu retten.

Schutzzonenerweiterung: Die skandalöse Chronologie der Untätigkeit


Bereits 1996 hat die Stadt Wien im Rahmen ihres Schutzzonenmodells Gebiete definiert, die "mit hoher Wahrscheinlichkeit" als schutzzonenwürdig eingestuft werden können, darunter auch die betroffenen Häuser. 1999 wurde das gegenständliche Gebiet von der MA 19 inventarisiert und wieder als schützenswert beurteilt ("eine nahezu geschlossene Reihe von erhaltenswerten Gebäuden"). Im Februar 2007 hat die Bezirksvertretung Hietzing den Antrag zur Schaffung einer Schutzzone einstimmig angenommen ("existiert ein nahezu geschlossenes Ensemble von Gründerzeit-Häusern"). In der Antwort vom zuständigen Stadtrat Rudi Schicker wurde man auf die nächste Gebietsüberarbeitung vertröstet. Im Juni 2008 hat die Bezirksvertretung die Stadt Wien noch einmal auf die Dringlichkeit dieser Schutzzonenwidmung hingewiesen und um ehebaldigste Umsetzung gebeten, da in nächster Zeit Eingriffe in das Ensemble zu erwarten sind. Wieder wurde nichts unternommen und im Juni dieses Jahres wurde schließlich ein Neubauprojekt bei der Baubehörde eingereicht.

Initiative Denkmalschutz fordert Taten statt leerer Worte

"Die Pflege des überlieferten Gesichts der Stadt zählt zu den vorrangigen Aufgaben der Kulturpolitik" ließ Bürgermeister Michael Häupl 1999 verlauten.
Die vielfache Untätigkeit bei der Umsetzung von Schutzzonen-Erweiterungen beweist aber das Gegenteil. Die Initiative Denkmalschutz fordert daher dringend die rasche Umsetzung der Schutzzonen-Erweiterungen im Sinne des Schutzzonen-Modells aus 1996.

Mehr Hintergrundinfos, Fotos auf der Vereinshomepage

Rückfragehinweis:
Verein Initiative Denkmalschutz
Markus Landerer und Claus Süss,
Tel.: 0699 1024 4216
www.initiative-denkmalschutz.at, ZVR-Nr.: 049832110
Links zu diesem Thema
Leserbrief für die Kronenzeitung 
von Georg Becker am 2010-12-30 um 16:39 Uhr
Sehr geehrter Herr Vorrath,

In Ihrem obgen. Artikel mit dem Titel
"Der Bezirk hätte das Haus retten können"
haben es sich zwei Herren eindeutig "zu leicht" gemacht :
Sie, sehr geehrter Herr Vorrath, als Redakteur
und der Oberstadtbaurat der MA 19 (Architektur und Stadtgestaltung), Herr DI R. KNIEFACZ.

Die jeweils einstimmigen Beschlüsse der Bezirksvertretung Wien-Hietzing aus 2oo7 und 2oo8 forderten die Erweiterung der Schutzzone.
Sie hätte auch die Häuser Hietzinger Hauptstr. 100-102 umfaßt.
Diese Beschlüsse wurden weder vom Bezirksvorsteher sistiert noch vom Bürgermeister aufgehoben.
Sie sind seit langem auf der Bez.-Seite von www.wien.gv.at
nachlesbar!

Die von Ihnen zitierten Äußerungen des Beamten DI Robert Kniefacz verdrehen die Tatsachen komplett und sind - wenn sie korrekt wiedergegeben sind - nicht einmal als "Schutzbehauptungen" zu qualifizieren.
Siehe auch www.aktion21.at (Top-News vom 29. Dez.) und www.initiative-denkmalschutz.at !
Mit Schreiben des damaligen Stadtrats für Stadtentwicklung und Verkehr (SPÖ),
Herrn DI Rudolf Schicker, vom 27. 4. 2oo7 und 8. 4. 2oo8 an den Bezirksvorsteher (ÖVP),
Herrn DI Heinrich Gerstbach, wurde jeweils die Prüfung der Forderung nach dieser konkreten Schutzzonen-Erweiterung in Aussicht gestellt.
Die politische Verantwortung für diese Schreiben und die MA 19 hat der gen. Stadtrat zu tragen; die dienstrechtliche Verantwortung für seine Behauptungen der Dienststellenleiter-Stellvertreter OStBR DI Robert Kniefacz.
Eine [disziplinar-]rechtliche Anzeige wird angeregt.
[Auch wenn politische Mandatare sich selbst als "eher konfliktscheu" bezeichnet haben.]

Freundliche Grüsse + PROSIT 2011 !
Georg Becker
(1130 Wien, Feldmühlg. 13/2)

PS: Da Sie mir als erfahrener Journalist aus der KRONE-Lektüre bekannt sind,
hoffe ich, daß - eingedenk von "Irren ist menschlich" - der ggstl. Artikel eine Ausnahme war.
Er ist auch nicht in einer "Faschings-Ausgabe" erschienen! -
Auch bei der Gefahr der Verbauung des AUGARTENs sollte nicht nur auf Äußerungen von
MA "2412" -Bediensteten gehört /"gebaut" werden, sondern auch die andere Seite professionell
"gecheckt". (Konkret: z.B. www.baustopp.at ; www.erlustigung.org )