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Freie Fußballplätze: Wien hinkt deutlich nach!


Mittwoch, 14. Juli 2010

Recherchen über öffentlich zugängliche Fußballplätze im benachbarten Ausland haben ergeben, dass die Stadt Wien deutlich nachhinkt. In Deutschland etwa ist das Angebot an Plätzen, die der Jugend das vereinsunabhängige Kicken ermöglichen, wesentlich besser als in Wien, wo man auf auf enge, asphaltierte Käfige setzt.

Zunächst eine Begriffsklärung: Minispielfeld definiert der Deutsche Fußball-Bund (DFB) als ein modernes Fußball-Kleinspielfeld, das mit Gummigranulat gefülltem Kunstrasen, inklusive einer elastischen Tragschicht sowie Banden mit integrierten Toren ausgestattet ist. Die Platzmaße betragen dabei circa 13 Meter mal 20 Meter, wobei Umgangs- und Erschließungsflächen hinzu kommen. Bolzplätze sind einfach alle frei zugänglichen Plätze mit unterschiedlicher Bodenbeschaffenheit, meistens sind es Grasböden.

Im Jahre 2005 startete die Bitburger Brauerei zusammen mit Oliver Bierhoff (Teammanager der Nationalmannschaft) die Initiative "Bolzplätze für Deutschland". Diese hatte das Ziel, renovierungsbedürftige Fußballplätze, die frei zugänglich sind, bespielbar zu machen. Bis zum Jahre 2007 entstanden durch diese Initiative bundesweit ca. 250 Bolzplätze.

Anfang April 2007 beschloss der Deutsche Fußball-Bund (DFB), auch in den Fußballsport außerhalb der Vereine zu investieren. Der DFB stellte für den Bau von 1000 Minispielfeldern einen zweistelligen Millionenbetrag zur Verfügung, der durch die UEFA noch aufgestockt wurde. Auch DFB-Ausrüster Adidas förderte dieses Projekt. Längst sind die
1000 Minispielfelder des DFB, die größtenteils in Zusammenarbeit mit Schulen und Vereinen entstanden, zu einem beliebten Treffpunkt der fußballbegeisterten Jugend geworden.

Das Sportamt der Stadt München übermittelte uns Unterlagen, die beeindruckend sind: Der fußballbegeisterten Jugend werden nicht weniger als
150 (!) Bolzplätze und 7 Minispielfelder zur Verfügung gestellt. Beim Vergleich mit Wien darf man allerdings nicht vergessen, dass die bayerische Metropole um rund 350.000 Einwohner weniger hat!

Die Erfolge Deutschlands im Fußball kommen nicht von ungefähr. Aber auch kleinere Nationen wie die Schweiz, Dänemark, Schweden oder Norwegen haben längst erkannt, dass der Jugend neben dem Vereinstraining auch entsprechende Freiräume zur sportlichen und menschlichen Entwicklung geboten werden müssen. Erst dann, wenn der gute alte "Straßenfußball" bei uns wieder auflebt, kann es mit dem österreichischen Fußball nach langer Durststrecke endlich aufwärts gehen!

Michael Jungwirth
PRO HEILIGENSTADT


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