Samstag, 28. April 2007
Vorläufiger AbschlußberichtBürgerinitiative: Landstraßer MarkthalleThema : Landstraßer Markthalle Zeitraum: 2007 (bis ?) (Vorläufiges) Ergebnis: Schließung der städtischen Markthalle Die Frage, ob das unmittelbare Nachbargebäude des Großprojekts Wien-Mitte, in dessen beiden unteren Geschossen Wiens einzige verbliebene Markthalle untergebracht war, von diesem projekt unberührt weiter bestehen bleiben würde, war stets bejaht worden. Noch im Herbst 2006 hatte es geheißen, es werde Renovierungen geben, aber die Halle werde bleiben, schon der Nahversorgung mit Fleisch wegen, dessen Verkaufsstände die halbe Hallenfläche betragen hatte. Umso größer war die Überraschung, als mit Anfang 2007 aus heiterem Himmel die Schließung per Ende 2007 verkündet und die Marktstandler – rechtswidrig - gekündigt wurden. Innerhalb weniger Wochen wurden 15.000 Unterschriften gegen die Schließung gesammelt. Die Bürgerinitiative fand eine organisatorische Heimat in der seit 2000 bestehenden BI Wien Mitte, die auch eine eigene Agendagruppe in der Lokalen Agenda 21 des 3. Bezirkes bildete. In der Lokalen Agenda freilich war das Thema von den führenden Bezirkspolitikern als unerwünscht „von der Agenda“ genommen worden, weil sich den Protesten der zahlreichen Standler und ihrer Kunden auch GRÜNE, KPÖ, ÖVP und FPÖ angeschlossen hatten; letztere scherten allerdings bei der entscheidenden Abstimmung im Bezirk aus und schlossen sich der SPÖ an. Die Proteste blieben ergebnislos. Die Schließung war von allerhöchster Stelle angeordnet worden, das Gebäude wurde dem Bauträger verkauft. Standler, die sich gegen die Kündigung rechtlich wehrten, erhielten ein Mehrfaches der ursprünglich gebotenen Ablöse – von der Stadt Wien. Nach Fertigstellung des Projekts Wien Mitte, wann immer das sein wird, wird die Markthalle wieder thematisiert werden. Schon seit längerem wird signalisiert, dass man – vermutlich mangels anderer Nutzer - eine „Halle neu“ zu anderen Konditionen andenke. Die Betrogenen waren jene Standler, die wirtschaftlich zu schwach waren, sich gegen die Kündigung zu wehren und die gebotene Ablöse annahmen. Wären sie dem Rat der BI gefolgt, hätten sie eine neue Existenz in der „Halle neu“ oder anderswo finanzieren können. Die Lehre daraus: Widerstand lohnt sich. |